Therapien bei Integration im Regelkindergarten

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Andrea mit Roman
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Therapien bei Integration im Regelkindergarten

Beitrag von Andrea mit Roman » 14.06.2007, 08:20

Hoi mitenand
brauche dringend eure Erfahrungen, wenn ihr eure Kinder im Kindergarten oder der Schule integriert habt.
Roman kommt im August in den grossen Kindergarten(2. Kindergarten), hier im Dorf ist er integriert, mit heilpädagogischer Begleitung. Bis jetzt waren es sechs Lektionen, die die Heilpädagogin ihn im Kindergartenalltag unterstützte (keine Einzleförderung).

Nun ist die Fragen nach den Kindergartenzeiten für ihn und wann er seine Therapien hat. Die Heilpädagogin sagt, sie erwarten, dass er regulär wie die anderen Kinder kommt.Sprich, er alle Therapien ausserhalb der Kindergartenzeiten hat. Ich weiss aber, dass z. B. viele Kinder, die Logopädie haben, diese auch während der Kindergartenzeit haben, oder auch Deutschstunden, mit dem Unterschied, dass sie im Ort sind und danach oder vorher noch in den Kindergarten gehen. Hier im Ort haben wir keine geeigneten Therapeuten für Roman.
Von anderen Mamis, die die Kinder inegriert haben dieses Jahr, weiss ich, dass das Kind völlig erschöpft ist, wenn es 2 Therapien ausserhalb der Kindergartenzeit hat. (Sie ging jeden Vormittag in den Kindergarten).

D. h.neue Kindergartenzeiten für Roman wären: Mo- Fr. 8.30-11.30 und Mo und Fr 13.30-15.45. Eigentlich gehört der Di 13.30-15.45 auch dazu, bisher war da Pflichtnachmittag (Wald, und vormittags für ihn frei).Neu ist er freiwillig, er hat aber motorisch von diesem Waldnachmittag sehr viel profitiert, so dass ich ihn da hinschicken möchte.
Kommt dazu, dass Roman mittags eine Stunde zum essen braucht, vor und nach dem Essen wickeln dauert nochmals je 15 Minuten und die restlichen 2 mal 15 Minuten reichen grad knapp für den Weg. Aber zum Ausruhen bleibt dann keine Zeit mehr, wenn morgens und nachmittags Kindergarten ist.

Bisher hatte er Mo, Do und Fr. vormittag und Di nachmittag. Nach dem Kindergarten ist er jeweils sehr müde und schläft nachmittags.
Therapien hat er Logo, Physio und Hippo, bisher Mo und Fr. nachmittag und Mi vormittag. Logo erfordert von ihm allerhöchste Konzentration,da liegt mehr als eine halbe Stunde nicht drin!Die neuen Therapiezeiten sind noch nicht da.

Habe der Heilpädagogin schon gesagt, dass er nicht alle Therapien ausserhalb des Kindergartens haben kann.Und freie Nachmittage zum spielen und regenerieren braucht er ja auch noch!
Leider haben wir keine Therapeuten im Ort, mit Weg dauert es, wenn ich das Auto habe 2 Stunden, sonst noch länger wenn ich mit dem Postauto fahre.
Nebenbei ist da ja auch noch Manuel, der auch nicht ständig fremdplaziert werden soll wegen Roman. Habe bisher auch schon die Frau von Entlastungsdienst engagiert mit Roman in die Therapie zu fahren,dass ich für Manuel da sein kann.

Wann hatten eure Kinder, die in Schule oder Kindergarten integriert waren, ihre Therapien?

Vom Schulleiter kam letztes Jahr das Argument, wenn ich Roman integrieren will, sei das halt so, dass er zu kommen habe, wann sie sagen, sonst hätte ich ihn ja in den heilpädagogischen Kindergarten geben können! ( Bei uns hat aber der Kanton die Integration vorgeschlagen!)

Bin gespannt auf eure Rückmeldungen
Herzliche Grüsse
Zuletzt geändert von Andrea mit Roman am 20.06.2007, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.


Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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Daniel
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Therapien bei Integration im Regelkindergarten

Beitrag von Daniel » 19.06.2007, 22:10

Hallo Andrea

Irgendwie erstaunt mich die Einstellung, die du geschildert hast, schon ein bisschen.

Bei unserem Roman stand eigentlich immer die Frage im Vordergrund, wieviel Programm für ihn sinnvoll bzw. zu verkraften ist. So wurde auch in Kauf genommen, dass Therapiestunden z.T. in die reguläre Schulzeit fielen und im Extremfall wegen der Hin- und Rückreise z.B. zur Logopädie deswegen ein ganzer Schulmorgen geopfert werden musste. Da sich aus den komplizierten Stundenplänen von Logopädinnen schnell mal Sachzwänge ergeben, kamen solche Stunden halt mal in die Schulzeit, mal in die Freizeit zu liegen. Roman hat aber auch abgesehen von solchen Rahmenbedingungen nie alle Lektionen seiner regulären Klasse besucht.

Dass Integration bedeutet, zu 100% dasselbe Programm absolvieren zu müssen wie die anderen Kinder, finde ich ein stures Verständnis von Integration.
Letztlich ausschlaggebend sollte doch immer sein, was dem Kind gut tut und was es zu verkraften vermag. Und da sollte man flexibel reagieren können: Das kann für jedes Kind wieder anders aussehen, und v.a. ändert sich das ja auch bei einem Kind im Laufe der Zeit. So sind bei Roman manchmal sogar während des Semesters einzelne Lektionen dazugekommen.

Ich hoffe, dass auch die bei euch zuständigen Leute etwas mehr Verständnis und Flexibilität zeigen.

Liebe Grüsse

Daniel Burri
Daniel Burri

mit Ursula Burri, Michael (1991) und Roman (1995 DS)
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Andrea mit Roman
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Therapiezeiten im Kindergarte/Wickelproblem bei Integration

Beitrag von Andrea mit Roman » 20.06.2007, 17:14

lieber Daniel
danke für die Antwort.

Wir haben Glück gehabt, der Schulleiter, der für die Integration zuständig ist, hat gestern nach einem Kindergartenbesuch den Vorschlag gemacht, Roman solle jeden Vormittag in den Kindergarten kommen, die Nachmittage vorläufig weglassen, damit es nicht zuviel wird für ihn.
Da war ich sehr erstaunt, habe nach letzjähriger Terminplanung anderes erwartet.

Dennoch werde ich ihn wahrscheinlich an einem Vormittag in die Logo bringen, da dies so streng ist für ihn, also ein mal weniger Kindergarten.
Zudem ist am Dienstagmorgen die Heilpädagogin nicht mehr in den Kindergärten anwesend, so dass sie noch keine Lösung für das Wickeln überlegt und gefunden haben!
Also habe ich im Kopf, ihn Dienstag vormittag in die Logo zu schicken, wenn das mit den anderern Therapien geht.
Roman müsse selber lernen, aufs WC zu gehen, dass ich nicht lache, er hat noch Windeln und soll sich diese auch selber umwickeln? ( Er zieht sich noch nicht selber an)...
EBenso wünschen sie andere Kleidung ( keine Latzhosen, sondern Gummizughosen). Da Roman so lang und dünn ist, finde ich aber keine Gummizughosen in seiner Länge, die eng genug sind und ihn trotzdem nicht einschneiden....Und Hosenträger sind auch nicht einfacher als Latzhosen.

Wer hat bei euch im Kindergarten und der Schule gewickelt? War da immer jemand in der Pause da?

Schreibst du dann mal, wie es mit Integration in der Schule läuft?
Heiden erarbeitet ein Konzept für Integration für 2008, es steht noch nicht. Sicher sei, dass es nur 6 Lektionen heilpädagogische Begleitung gebe pro Kind.
Bis jetzt sind 3 Kinder integriert (Roman der einzige mit DS und am weitesten zurück in der Entwicklung, sozial aber sehr problemlos zu haben)in 2 Doppelkindergärten und sie merken, dass es einfacher gewesen wäre, alle in den selben Kindergarten zu stecken.Dann müsste die Heilpädagogin nicht dauernd hin und her wechseln. Vielleicht gibt das für die Schule Möglichkeiten,wenn meherere Kinder integriert sind in der selben Klasse.
Aber ich spekuliere auch noch mit einem dritten Kindergartenjahr.

Herzliche Grüsse, auch an Ursula
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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Wickeln im Kindergarten/Integration in der Schule

Beitrag von Daniel » 21.06.2007, 22:09

Hallo Andrea

Ich muss vorwegschicken, dass bei uns der Kindergarten gleich auf der anderen Seite der Strasse lag.
So konnten wir also problemlos schnell vorbeigehen, wenn etwas los war.
(Das ist halt die Kehrseite von Integration: Die Eltern müssen sehr viel flexibler und verfügbarer sein, als wenn das Kind am Morgen mit dem Taxi abgeholt und am Abend zurückgebracht wird. Es bedeutet z.B. auch eine Schulreise mitzubegleiten oder einen Tag im Wald usw., wobei wir solche Einsätze öfters unserer Frau vom Entlastungsdienst delegiert haben).
Die Abmachung war so: Wenn Roman in Lektionen, die von der Heilpädagogin begleitet waren, die Windeln voll machte, wechselte sie die Windeln. Falls dies in anderen (d.h. unbegleiteten) Lektionen der Fall war, gab es einen Notfall-Telefonanruf an uns und jemand von uns holte Roman für den Service nach Hause.
Erstaunlicherweise kam es nur sehr selten vor, dass Roman während der Kindergartenlektionen in die Windeln machte. Irgendwie schaffte er es fast immer, dies vorher oder nachher zu erledigen. Obwohl er bis in die Schulzeit hinein auf Windeln angewiesen war.

Roman ist nach drei Kindergartenjahren an die Schule übergetreten (das 3. Kindergartenjahr hat sich sehr gelohnt). Dort hat er während 7 Lektionen pro Woche die Heilpädagogin zu Gute (1 macht sie Einzelunterricht mit ihm, die anderen sind begleitete Lektionen in der Klasse, dabei ist z.T. Sport und Handarbeit). In der Parallelklasse ist auch ein Kind integriert. Damals entschied man sich aus verschiedenen Gründen, die beiden Kinder nicht in dieselbe Klasse zu nehmen.
Ab dem Sommer (Wechsel in die Mittelstufe mit neuer Klassenzusammensetzung) werden sie aber gemeinsam in einer Klasse sein und dadurch wird eine Heilpädagogin während der doppelten Anzahl Lektionen zur Verfügung stehen (noch einen Schritt weiter würde das Baslermodell der Integration gehen, wo 4 behinderte Kinder in einer Regelklasse sind, mit einer regulären und einer heilpädagogischen Lehrkraft in jeder Lektion, z.T. noch ergänzt durch eine Praktikantin. Ausserdem hat die Klasse ein zweites Zimmer ("Rückzugsort") zur Verfügung).

Liebe Grüsse

Dani

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