Elterninformation bei Integration

Fragen, Tipps und Informationen zur Integration in den Kindergarten
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Helena
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Elterninformation bei Integration

Beitrag von Helena » 03.06.2013, 07:30

Hallo Zusammen

Unsere Tochter wird ab Sommer integriert in einem Kindergarten gehen.
Nun steht die Frage im Raum, ob die Eltern ihrer Klasse vorgängig schriftlich darüber informiert werden sollen oder erst später (z.B. am ersten Elternabend vor den Herbstferien).
Wie sind Eure Erfahrungen?

Danke und herzliche Grüsse
Helena[/i]



Anita
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Beitrag von Anita » 03.06.2013, 19:42

Liebe Helena
Schön dass eure Tochter auch integrativ in den Kiga gehen kann.
Bei uns ist es so gelaufen, dass die Schulleiterin vor den Sommerferien die Eltern mit einem Brief informiert hat. Leider hat sie den Inhalt nicht mit uns abgesprochen. Für mich war er zu ausführlich. Trotzdem finde ich es gut, dass die andern Eltern vorgängig Bescheid wussten. Bei uns war es auch so, dass Aaron bereits im Dorf in die Spielgruppe und in den Mutter-Kind-Treff ging und somit vielen schon bekannt war.
Bei euch in der Stadt ist er vermutlich etwas anders. Grundsätzlich finde ich auch die Möglichkeit, am Elternabend zu informieren in Ordnung. Da musst du vermutlich selber spüren, was am meisten Sinn macht. (Sofern du das überhaupt darfst/kannst)
Jedenfalls drücke ich euch jetzt schon die Daumen für einen guten Start!
Anita mit Timo 06 und Aaron 07 DS

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Barbara Camenzind
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Beitrag von Barbara Camenzind » 05.06.2013, 07:01

Hallo Helena

Bei Laurin wurden die Eltern von der Kindergärtnerin mit einem Brief (wir konnten ihn vorher lesen und mitgestalten) im voraus informiert. Das war mir/uns sehr wichtig. Der Brief war super gemacht mit dem Abschlusssatz:
In der Überzeugung im nächsten Jahr 16 besondere Kinder in der Klasse willkommen zu heissen, freuen wir uns schon jetzt auf diese Aufgabe!!!


Den Brief habe ich aufbewahrt und ich kann ihn dir, bei Interesse, gerne mailen.
Für mich war das wichtig weil:
- kein getratsche im Hintergrund entstehen konnte
- die Eltern wussten Laurin bekommt durch eine eigene Heilpädagogin Unterstützung und nimmt niemandem die schulische Heilpädagogin weg :) .
- Es steht wer die Ansprechperson bei Fragen ist.


Auch wir wünschen deiner Tochter einen guten Start.
Barbara
Wer vom Glück immer nur träumt, darf sich nicht wundern, wenn er es verschläft.

Manuel1986
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Beitrag von Manuel1986 » 20.06.2013, 01:50

Toi Toi Toi für den grossen Tag.. kommt sicher super, aber die Eltern vorher nicht zu informierenwas in einem Brief steht ist nach Datenschutz gesetzt nicht erlaubt!!!! no GO

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 24.06.2013, 20:54

Hoi
Roman war auch integriert im Kindergarten.
Wir haben mit der Heillpädagogin und dem Coach im Voraus auch besprochen, ob die Eltern informiert werden sollen. Im Voraus oder am ersten Elternabend, das habe ich mir überlegt gehabt.
Der Coach, er war Schulleiter einer HPS, hat entscheiden abgelehnt und gesagt, bei anderen Kindern informiere man auch nicht über deren Krankheiten und Gesundheitszustand, das sei privat und gehen die anderen nichts an.
So wurde Nichts geschrieben oder informiert.
Am Elternabend wurde dann gesagt, dass hier Kinder integriert sind und alle zusammen an einem Strick ziehen müssen, sonst könne kein Kindergarten stattfinden.
Offensichtlich waren die ersten 3 Wochen schwierig, vielleicht auch wegen fehlender Information.....
Später lief es gut.
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

Helena
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Kinder informieren

Beitrag von Helena » 28.08.2013, 21:37

Hallo zusammen!

Ganz herzlichen Dank für die Antworten!
Unsere Tochter ist soweit gut gestartet und ihre Klasse auch.
Leider haben es Schulleitung und Lehrperson nicht geschafft, die Elterninfo mit allen anderen Informationen vor Schulanfang zu versenden. Der Brief wurde nun aber doch noch geschrieben und kommt nun in einigen Tagen an die Eltern. Ich finde er ist sehr gut verfasst und wir Eltern haben ihn zum gegenlesen ebenfalls bekommen.

Nun hat mich die Kindergärtnerin angesprochen, bezüglich Kinderinfo. Sie stellt fest, dass einige Kinder unserer Tochter gegenüber recht reserviert sind und möchte dies thematisieren. Die Kindergärtnerin ist engagiert und will ihre Sache gut machen. Deshalb unterstütze ich diese Idee. Ich habe allerdings bisher die Erfahrung gemacht, dass die "normalen" Kinder mit der Trisomie 21 keine Probleme haben und auch die hartnäckigeren Kinder mit der Zeit offener werden. Deshalb habe mich gefragt, ob diese *Aufklärung" wirklich nötig ist? Oder in welchem Fall sie wichtig ist? Wurde dies bei euren Kindern im Kindergarten gemacht? Falls ja wie? Was hat sich bewährt? was nicht?

glg Helena

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 03.09.2013, 21:17

liebe Helena
wie wäre es mit einem Bilderbuch?
Florian lässt sich Zeit ist ganz nett. Es gibt noch Prinz seltsam, das kenne ich aber noch nicht.
Mag sich diene Kindergärternerin ev., austauschen mit Romans Heilpädagogin vom Kindergarten, die musste am Anfang auch einige Kinder bearbeiten, die wohl aufgrund der Eltern komisch reagierten.
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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Ursula
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Bilderbuch

Beitrag von Ursula » 04.09.2013, 10:21

Wir haben zu Romans Geburt das Buch "Der Hase mit den himmelblauen Ohren" geschenkt bekommen. Das hat uns sehr gut gefallen und thematisiert das Anderssein. Zwar mehr aus der Sicht des Betroffenen und wie die eigene Sicht die Sicht des anderen verändert. Aber mir scheint, die Toleranz, anders sein zu dürfen, müsste bei sich selber beginnen, um sie wirklich dem anderen ganz zugestehen zu können.
Ich hätte jedenfalls Mühe, wenn in einer Gruppe einzig das Anderssein von Roman das Thema wäre und nicht die Erkenntnis dazukäme, dass jedes Kind seine Eigenheiten hat, die toleriert werden dürfen.

Eindrücklich habe ich das in der Mittelstufe erlebt, wo ich empfand, dass durch Romans Anderssein auch andere "andere Kinder" besser in die Klassengemeinschaft integriert werden konnten, z.B. ein intellektuell hoch- und emotional-sozial tiefbegabtes Kind, das sich im ersten Jahr vor allem an Roman hielt, weil es ihm gegenüber nicht grosstun musste. Später fand er seinen guten Platz in der Klasse, vielleicht auch gerade dadurch, dass er sich Roman gegenüber so anders verhielt und die anderen sehen konnten, dass er noch andere Seiten hat. Und natürlich dadurch, dass das Anderssein in der Klasse thematisiert wurde.

Hier noch ein Link zum Bilderbuch: http://www.kinderland-schweiz.ch/ger_de ... Ohren.html

Helena
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Beitrag von Helena » 19.09.2013, 20:44

Liebe Andrea. liebe Ursula

Danke für die Antworten.
Es scheint recht unterschiedlich zu sein, wie die Thematik gehandhabt wird.
Die Kindergärtnerin hat das Jahr mit dem Thema "Das kleine Ich bin Ich" begonnen. Ich denke, es werden darin alle Kinder angesprochen, wie auch beim Buch "Der Hase mit den himmelblauen Ohren". - Ja - ich gehe auch einig mit dir Ursula, das es ja nicht nur ums DS geht.

Nun habe ich noch mit zwei Heilpädagoginnen gesprochen, welche im Kiga Integrationen begleitet haben (an Orten, wo man die Kinder nicht seit Geburt im Quartier kennt). Sie fanden es hingegen sehr wichtig, dass man richtig aufklärt - bis hin zu den Chromosomen....
Ich bin mit "unserer" Kindergärtnerin folgendermassen verblieben. Sie erklärt dann etwas, wenn Fragen von den Kindern kommen. Damit sie dafür gewappnet ist, habe ich von vielen Müttern Bildern von ihren Kindern erhalten (auch Familien und Freundschaftsbilder). Ausserdem habe ich ihr folgende Bilderbücher angegeben:
Florian lässt sich Zeit
Albin Jonathan
Lukas ist wie Lukas
Prinz Seltsam
Schliesslich ist es ja auch wichtig, dass die Kindergärtnerin falls sie eines braucht, ein Buch wählt, dass ihr selber entspricht. Dann kommt es sicher (hoffe ich jedenfalls) gut bei den Kindern an.
Ausserdem habe ich ihr den "Erklärungstext" von der österreicher Seite weitergegeben.
http://www.down-syndrom.at/CMS/index.php?id=256

Glg Helena

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 01.10.2013, 19:26

liebe Helena
ein guter Text, den du da gefunden hast bei den Österreichern!
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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