Hörgeräte/Schwerhörigkeit

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Andrea mit Roman
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Hörgeräte/Schwerhörigkeit

Beitrag von Andrea mit Roman » 21.08.2008, 14:34

Hallo
heute waren wir wieder zu Hörtests mit Roman und es hat sich herausgestellt, dass er doch schwerhörig ist und nun hat er Hörgeräte verschrieben bekommen.
Die Tatsache, dass er schlecht hört, schockiert mich nicht und stört mich auch nicht so sehr, mit dieser Diagnose kann ich leben.
Was mich vielmehr frustriert, ist, dass er jetzt schon 8 Jahre alt ist und wir seid er Baby war, Hörtests gemacht haben , die anfangs sehr schlecht waren, (90 und 40 dB) dann immer wieder mal fraglich, immer hiess es, bei Kindern mit DS sei die Reaktionszeit länger.
Noch im Mai hiess es an einer spezialisierten Uniklinik, er sei normalhörend, obwohl die Werte eindeutig nicht normalhörend waren. Jetzt hat unsere Audiopädagogin, die wir schon als er Baby war beigezogen haben, Druck auf den Ohrenarzt gemacht, der hat uns wieder verwiesen und der selbe Arzt, der im Alter von 10 Mopnaten dann sagte, Romans Hörwerte seien normal, verschreibt ihm mit den fast selben Werten nun Hörgeräte.

ES ist einfach ein beschissenes Gefühl zu wissen,dass so viel Zeit verstrichen ist, in der Roman immer wieder schlecht hörte wegen Unterdruck und Dauererkältungen. Auch seine Sprachentwicklung ist ja extrem rückständig, er hat eine ausgeprägte Dyspraxie und es war immer die Frage, wieviel kann er den hören, denn eines sagte die Logopädin immer richtig: was er nicht hört, kann er nicht sprechen.

Jetzt können wir nur hoffen, dass sich die Hörgeräte positiv auf seine Sprache auswirken und er sie auch akzeaptiert.
Die Frau, die die Hörtests machte (Spielaudiometrie mit Kopfhörern) war ganz erstaunt, wie toll er mitmachte!
ER hat es in den früheren Tests toll gelernt!

So, diesen Frust, etwas verpasst zu haben, muss ich mir mal von der Seele schreiben.

Hat jemand Tips, was ich speziell bei Hörgeräten beachten muss?Wie man ein Kind daran gewöhnen kann?

Vieel Grüsse


Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

Priska
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Beitrag von Priska » 21.08.2008, 16:12

Hallo Andrea

Ich kann deinen Frust gut nachvollziehen. Gerade haben wir auch eine um Jahre verspätete Diagnose der Augenärztin bekommen - da hätte so viel geschehen können bis heute :-/.
Aber es nützt nichts, die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen und wir müssen das beste daraus machen...

Levin trägt jetzt bereits seit etwa 4 Jahren Hörgeräte. Am Anfang hat er sie immer rausgerissen und wir mussten sie sooo oft suchen. Es war auch schwierig ihm das alles zu erklären. Zuerst hatte er sie nur kurz drin und langsam haben wir die Tragzeit verlängert. Wir haben an die Hörgeräte einen Silchfaden gemacht und diesen an einer Klammer befestigt, die er am Pulli auf dem Rücken trug. So mussten wir nicht dauernd Angst haben, dass er sie rausreisst und verliert.
In der Zwischenzeit fragt er sogar danach, diese zu tragen, weil er damit eben besser hört. Der Akustiker kann dir sicher auch noch viele Tipps geben.
Am Anfang hatte Levin Mühe, wenn es sehr laut wurde. Es brauchte einige Zeit, bis er sich z.B. an Kuh- oder Kirchenglocken gewöhnt hatte.
Uebrigens ist Levins Sprachentwicklung sehr gut. Ich bin sicher, dass auch Roman bald Fortschritte machen kann. So wie eben eure Logopädin sagt: Man kann nur gut sprechen lernen, wenn man gut hört.

Die Batterien kannst du einmal im Jahr für Fr. 180.-- der IV in Rechnung stellen.

lg Priska mit Michelle (10), Justin (9) und Levin DS (6)

Mebeky
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Beitrag von Mebeky » 21.08.2008, 21:59

Hallo Andrea

Deine Geschichte kam mir vor, wie bei uns mit der Brille von Kyra. Als die Augenklink einfach nicht wollte, der Kyra eine Bifokal Brille zu geben. Man meinte immer sie sei mit 2 3/4 Jahre noch zu klein. Aber ab wann ist es denn wichtig, dass man richtig sehen kann? Vielleicht erst mit " 6 "? Oder meint man wirklich, dass unsere Kinder und auch andere "besondere Kinder" dies nicht auch nötig haben könnten wie "normale". Die von der Schule für sehgeschädigte Kinder im Sonnenberg, meinten zu diesem Zeitpunkt, die Entwicklung fange jetzt an und nicht erst mit "6". Wir sind ja nicht die Spezialisten! Man ist schon ab und zu hilflos. Man will ja wirklich nur das beste für unsere Kinder.
Ich kann mir vorstellen, wie Roman, wenn er die Hörgeräte bekommt und nach gewisser Zeit sie anhatte, merkt was er in den letzten 7 Jahren verpasst hat. Einfach schade, dass immer wieder mit unseren Kindern irgend so etwas passieren muss. Wie Du so schreibst von Roman, kann ich mir vorstellen, dass er die Hörgeräte bald akzepiert.
Bei Kyra ist es dann sicher auch so, wenn es bei Ihr im Kopf klick macht, dass "ich" ja mit der Brille viel besser sehen kann als ohne.
Allen die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, viel, viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Grüessli

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Andrea mit Roman
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Hörgeräteanpassung

Beitrag von Andrea mit Roman » 04.09.2008, 20:12

liebe Priska
danke für deinen Erfahrungsbericht.
Eine neugiereige Farge, habt ihr bunte Hörgeräte und Ohrpassstücke oder nicht?
Wenn ja, welche Farben? Kannst du mir ev.ein Foto davon mailen wenn sie farbig sind?

weisst du , wie fest schwerhörig Levin ist? Du schreibst ja, seine Sprachentwicklung sei sehr gut.
Wie kann er sich schon verständigen?
Bei Roman kommt ja erschwerend die starke Sprechbehinderung mitdazu.

Das Abdrucknehmen hat super geklappt, Roman hat hingehalten, wie wenn er es öfters machen würde.
Nächsten Mittwoch bekommen wir die ersten Testgeräte.Bin gespannt, wie Roman dann reagiert.
Stelle mir die Anpassungs- und Einstellunszeit schwierig vor, Roman kann sich ja nicht dazu äussern.
Ich habe noch Hörgeräte für seine Plüschmaus, dis grosse Ohren hat und die er zu allen Arztbesuchen mitnimmt, verlangt. Wir konnten uns zwei schöne Atrappen aussuchen, blau und gelb, die ich der Maus angenäht habe, so ist Roman nicht der einzige mit Hörgeräten.
Habt ihr mehrere Geräte getestet?
Wieviel Zeit verbringst du mit reinigen usw. der Geräte?
wie oft müsst ihr noch zum Akustike roder zu Hörtests zum HNO, nachdem die Geräte angepasst sind?

liebe Grüsse
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

Priska
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Beitrag von Priska » 05.09.2008, 21:52

Hallo Andrea

Levin hat keine farbige Hörgeräte. Sie sind "naturbraun" und Ohrstück ist durchsichtig. Wir haben uns gegen farbige entschieden, weil er auch eine Brille trägt und diese farbig ist, da wollten wir die Hörgeräte nicht auch noch so stark hervorheben. Er hat Siemens Signia - Geräte.
Levin hört bei der Freifeldaudiometrie um die 40dB. Er spricht recht gut und macht auch Sätze. Anfangs haben wir mit Gebärden gearbeitet - jetzt braucht er diese nur noch unterstützend, wenn ihn jemand nicht versteht.
Dass ihr noch Hörgeräte für Romans Plüschmaus bekommen habt, finde ich toll! Das hilft sicher auch noch.
Wir hatten zuerst ein anderes Hörgerät und jetzt ein moderneres. Wir haben nicht speziell getestet. Unser Akustiker in Wattwil hatte uns aus seiner Erfahrung ein Modell vorgeschlagen und wir sind zufrieden. Am Anfang mussten wir etwa 3x im Jahr ins ein Geschäft - jetzt noch 1x pro Jahr. Ausnahme natl. wenn Levin wiedermal ein Teil verliert oder etwas defekt ist. Zum Ohrenarzt gehen wir einmal im Jahr. Wir haben vor einem Jahr von Dr. Hoffmann, St.Gallen nach Zürich gewechselt, weil uns der Akustiker immer sagte, dass Levin Flüssigkeit im Ohr hat und Dr. Hoffmann dies verneinte. In Zürich wurde nun festgestellt, dass es sich tatsächlich um Flüssigkeit handelt und diese mittels Paukenröhrchen abgeleitet werden kann. Levin hätte dann die Chance ohne Hörgeräte leben zu können. Da die Gehörgänge aber zu eng sind und erst während einer Operation entschieden werden kann, ob es möglich ist oder nicht, haben wir im Moment davon abgesehen. Levin trägt die Hörgeräte ohne Probleme und wir wollen ihn nicht evtl. unnötig einer Vollnarkose aussetzen.

Das Reinigen der Geräte nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Die Silikon-Ohreinsätze können weggenommen werden und hie und da mit Abwaschwasser gespült und gewaschen werden. Man muss sie nachher einfach gut trockenen lassen, bevor man sie wieder einsetzt. Ansonsten putze ich diese Teile mit einem freuchten Tuch und manchmal hat es im Rohreingang ein bisschen Ohrschmalz, welchen man gut mit einem Zahnstocker rausnehmen kann - da mache ich immer vor dem Einsetzen.

Bin gespannt auf deinen ersten Erfahrungsbericht :-)

lg Priska

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Andrea mit Roman
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Hörgeräte HAndhabung /Druckstellen

Beitrag von Andrea mit Roman » 10.09.2008, 19:27

hoi Prisca
Roman hat heute am späten Vormittag seine Hörgeräte bekommen und trägt sie super, er hat sie kein einziges Mal ausgezogen.
Beim Abendesseen ist uns aufgefallen,dass er öfters an ein Ohr griff.
Jetzt haben wir gesehen, dass er leichte Druckstellen an beiden Ohren hat.
Was tut man dagegen?

Wie lang habt ihr eure Befestigungsbändel gemacht? Uns wurde einfach ein Faden empfohlen mit einer Sicherheitsnadel um an T Shirt oder Pulli zu befestigen.
Der Akustiker hat mir etwas von sehr lang mit den Händen gezeigt, ich habe ihn viel kürzer, etwa 50 cm gemacht und mir scheint er immmer noch lang zu sein. Bleiben da die Kinde rnicht hängen?
Auf jeden Fall sind die HGS heute herausgefallen, als wir ihm seine Schürze anziehen wollten, da sind sie gleicht rausgerissen worden....

Reinigst du die HGs einfach mit einem gewöhnlichen Tuch, das du mit Wasser angefreuchtet hast? Der Akustiker hat mit spezielle Feuchttücher zum Putzen mitgegeben und gesagt, es würde auch ein Spray geben. Braucht man denn so was überhaupt?

Viele Grüsse
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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Beitrag von Priska » 11.09.2008, 18:33

Hallo Andrea
Toll, dass Roman das so gut macht mit den Hörgeräten! Hast du manchmal das Gefühl, dass er ab gewissen Tönen erschrickt oder dass er schneller müde wird? Als Levin die Hörgeräte neu hatte, war er nach ein paar Stunden nudelfertig. Gut, er war noch einiges kleiner, aber ich hatte schon den Eindruck, dass ihn dieses intensive Hören müde machte. Man darf auch nicht vergessen, dass er alle Töne gleich laut hat - also auch die Hintergrundmusik oder so. Hörgeräte die dies differenzieren würden sind zu teuer für die IV.
Druckstellen sollte er keine bekommen, sonst würde ich nochmals bei Akustiker vorbei, damit er die Röhrchen länger macht oder wenns im Ohr ist, noch etwas abschleift.
Unser Befestigungbändel war nur so lang, dass er den Kopf auf alle Seiten problemlos drehen und bewegen konnte. Länger würde ich auch nicht machen, eben auch weil ich Angst hätte, dass er irgendwo hängen bleiben könnte.
Wenn Levin etwas über den Kopf ziehen soll, dass hängt das meist an den Hörgeräten. Musst unbedingt die Schule gut instruieren, damit sie mit den Geräten umgehen können. Hat Roman nicht auch eine Audiopädagogin die ihn begleitet? Die kann manchmal auch noch wertvolle Tipps für den Schulbereich geben.
Für die Reinigung benutze ich keine speziellen Feuchttücher oder Sprays. Mit freuchtem Tuch oder Papiernastuch gehts auch gut und hie und da gibts eine gründliche Reinigung der Ohreinsätze mit Abwaschmittel.

Liebe Grüsse
Priska

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