Kim wurde vor 2 ¾ Jahren geboren (Okt. 04). Ich hatte eine wunderschöne Schwangerschaft mit keinerlei Problemen. Bei der Geburt wussten wir noch nicht, dass wir ein Kind mit Down Syndrom bekommen werden. Trotz meiner 37 Jahren hatten wir uns entschlossen, keine Tests während der Schwangerschaft machen zu lassen. Ich bin heute noch froh, dass wir uns so entschieden hatten.
Ich hatte mich entschieden, unser Kind im Geburtshaus zur Welt zu bringen. Neun Tage nach dem errechneten Geburtstermin war es dann endlich so weit, die Warterei hatte ein Ende. Leider wurden dann die Herztöne während den Wehen immer schlechter, so dass meine Hebamme sich entschloss, uns ins Spital zu bringen. Dort ging dann alles sehr schnell. An einem sonnigen Samstagnachmittag kam unsere Tochter Kim zur Welt. Nur etwa eine halbe Stunde später wurde eine Kinderärztin gerufen, weil Kim offensichtliche Anzeichen einer Trisomie 21 hatte. Die Diagnose wurde später dann bestätigt.
Wir haben Kim von Anfang an innigst geliebt.
Kim ging es von Beginn weg gut. Bereits einen Tag nach der Geburt sind wir vom Spital ins Geburtshaus umgezogen. Dort verbrachten wir eine Woche voller Emotionen. Wir sind dem ganzen Team vom Geburtshaus in Stans noch heute sehr dankbar für die vielen Gespräche und die grosse Unterstützung. Eine weitere grosse Hilfe, unser Schicksal anzunehmen, ist das Patenkind meines Mannes, ein inzwischen 4-jähriger, fröhlicher Junge mit Down Syndrom.
Dank der Stillberaterin im Geburtshaus hat Kim bereits am zweiten Tag gelernt, von der Brust zu trinken. Ich habe sie dann ein Jahr lang mit Freuden gestillt. Mit etwa 5 Monaten begann sie, zusätzlich Brei zu essen, übrigens heute noch ihr Lieblingsgericht! Inzwischen isst sie auch andere Sachen, sie macht es uns aber nicht immer einfach. Wenn sie dürfte, würde sie sich von Brot, Joghurt, Apfelmus und Früchten ernähren.
Nachdem Kim sich über ein Jahr lang auf dem Po hüpfend fortbewegt hatte, konnte sie dann mit zwei Jahren alleine gehen. Inzwischen rast sie mehr durch das Haus als dass sie gehen würde. Auch die vielen Treppen in unserem Haus sind kein Problem mehr.
Auch mit dem Sprechen macht sie laufend Fortschritte. Sie hat nie die Gebärdensprache gelernt. Ihre Früherzieherin hielt dies nicht für notwendig. Sie versucht, alle möglichen Worte nachzusprechen. Auch von sich aus benutzt sie immer mehr Worte und kann sich immer besser verständigen. Natürlich spricht sie nicht gleich viel und vor allem nicht gleich verständlich wie ihre gleichaltrigen „Gspändli“, aber sie hat offensichtlich Freude an der Sprache, was uns natürlich ausserordentlich gefällt.
Seit Kim 1 ½ Jahre alt ist, geht sie einen Tag pro Woche in die Kinderkrippe. Sie ist das einzige Kind mit Down Syndrom. Sie profitiert enorm von den anderen Kindern. Gerade als Einzelkind tut ihr diese Zeit in der Krippe gut. Einen zweiten Tag pro Woche verbringt sie bei ihren Grosseltern (meinen Eltern). Sie liebt es sehr, dort zu sein. Natürlich wird sie dort verwöhnt, wie sich das für Grosseltern gehört
Wir sind allen unseren Verwandten und Freunden sehr dankbar, dass sie Kim so annehmen, wie sie ist. Mit ihrem sonnigen Wesen und ihrem Schalk in den Augen macht sie es einem leicht.
Ich könnte noch viel erzählen von unserem Sonnenschein, aber mein Text ist jetzt schon länger geworden als geplant.
