First Step Therapie ?

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rachel
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First Step Therapie ?

Beitrag von rachel » 14.03.2014, 08:50

Pamina ist 3,5 Jahre alt, steht und läuft noch nicht. Wir gehen seit sie 4 Monate alt ist regelmässig zur Physiotherapie. Manchmal sogar zweimal die Woche. (Ich habe meine Bedenken, was es gebracht hat. Ausser mein Gewissen beruhigt.)

Habe vor kurzem von der First Step Methode gehört. Hat jemand von Euch damit Erfahrung?
Ich wäre unendlich froh, wenn sie bald läuft. Ihr kleiner Bruder überholt sie mittlerweile (er ist 9 Monate alt) und auch mein Rücken wäre sehr dankbar.
Das allerwichtigste Grund für mich ist jedoch: Ich merke, dass sie Laufen WILL. Laufen bedeutet ja auch Spass haben, rennen, mit anderen Kindern spielen, dabeisein, selbständig Sachen machen können. Sobald sie auf dem Velo (ja, das geht!) ist, ist sie der glücklichste Mensch der Welt- selbstbewusst und stolz. Fährt auf alle Leute zu und sucht soziale Kontakte. Nicht laufen können, bedeutet auch ein Stück isoliert sein. Die Kinder im Block treffen sich regelmässig zum Spielen. Solange Pamina nicht läuft, kann sie nicht mit. Sie will auch so viele Spiele spielen, bei denen man stehen können muss. Kochen, Hände waschen, Schubladen öffnen, Puppenkinderwagen schieben, Einkaufswägeli schieben, mit dem Hündchen laufen gehen, etc etc.

Ich möchte deshalb alles tun, was in meiner Macht ist, dass sie möglichst bald läuft. Sie ist geistig wirklich längst soweit. Nur körperlich halt noch nicht.
Deswegen wollte ich fragen- kennt jemand die First step Methode? Sie scheint sehr kosten-zeit und kraftaufwändig. Aber falls das wirklich zum Ziel führen sollte, dann wäre es das doch wert.
Hoffnungsvoll, Rachel
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Rob van Berkum
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Beitrag von Rob van Berkum » 14.03.2014, 17:09

Hallo Rachel,

Schade zu hören, dass du das Gefühl hast, dass Physiotherapie nicht wirksam ist und nur dein Gewissen beruhigt hat.

Dr. Lauteslager hat ein Programm entwickelt, womit speziell ausgebildete KinderphysiotherapeutInnen in der Lage sind die normale motorische Entwicklung positiv zu beeinflussen. Die Kinder erreichen 1,5 bis 3 mal so schnell ihre motorische Meilensteine.

Jetzt mal die Fakten. Laut Cunningham fangen Kinder mit Tri 21 durchschnittlich mit 23 Monate an zu gehen. Ganz früh wäre mit 13 Monate, spät, aber auch noch in der Norm ist es mit 48 Monate die erste Gehversuche zu starten. Primera hat also noch 5 Monate zeit und wäre trotzdem noch innerhalb der Norm.

Primera kann schon Fahrrad fahren, jedoch noch nicht gehen. Kann ich nachvollziehen. Es gibt da allerdings einige Fragen meinerseits

Ich kann dich gerne weiter helfen, wenn du möchtest.

Zu first steps. Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich weiss nur, dass es spezifisches Wissen braucht um Kindern mit Tri 21 optimal zu therapieren.

LG aus Winterthur
Rob van Berkum
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rachel
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Therapie-Möglichkeiten

Beitrag von rachel » 19.03.2014, 13:27

Lieber Rob

vielen Dank für Deine Antwort. Bei uns hat ein Magen-Darm-Infekt die Runde gemacht, entschuldige deshalb meine späte Reaktion.
Was ist das für ein Programm von Dr. Lauteslager? Und wie konkret sieht die Therapie aus. Wo könnte ich mich darüber informieren?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Rachel und Pamina (3, 5)

Rob van Berkum
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Beitrag von Rob van Berkum » 19.03.2014, 16:53

Liebe Rachel,

Vor 7 oder 8 Jahre habe ich mal einen Kurs durchgeführt für den kantonale Physiotherapieverband ZH/GL mit Herr Lauteslager als Referent. Er hat zu seiner Behandlungsmethode auch ein Buch geschrieben, dass in Englisch zu kaufen ist.
Das Programm besteht aus eine genaue Beobachtung und Bewegungsanalyse (Dr. Lauteslager hat die Bewegungen der Tri 21 genaustes analysiert und analysiert)
Auf Grund der Bewegungsanalyse wird ein Übungsprogramm zusammen gestellt mit Eltern-Anleitung.

LG
Rob van Berkum
Dipl. Physiotherapeut
Dipl. Kinderphysiotherapeut
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Beitrag von Rob van Berkum » 21.03.2014, 16:15

Dr. Lauteslager hat alle Bereiche der Grobmotorik bei Tri 21 beobachtet, auf Video festgehalten, analysiert und die spezifische Entwicklungsschritte beschrieben.

Ich gebe mal ein Bespiel. Wie erlernt ein Kind mit Tri 21 sitzen. Dr Lauteslager hat folgende Phasen / Stufen beschrieben:

Regulierung der Körperhaltung während des Sitzens

1. Das Kind sitzt während mind. 5 Sek. selbständig, beide Hände unterstützen die Sitzposition.

2. Das Kind sitzt während mind. 5 Sek. selbständig, eine Hand unterstützt die Sitzposition.

3. Das Kind sitzt während mind. 2 Sek. selbständig, ohne Unterstützung der Arme. Der Rücken ist gebogen.

4. Das Kind sitzt während mind. 2 Sek. selbständig, ohne Unterstützung der Arme, mit geradem Rücken ohne lumbale Lordose.

5. Das Kind sitzt selbständig ohne Unterstützung der Arme während dem Strecken des Rückens ist lumbal eindeutig während mind. 2 Sek. eine Lordose sichtbar.

6. Das Kind sitzt selbständig ohne Unterstützung der Arme während dem Strecken des Rückens mit Gewichtsverlagerung nach lateral ist lumbal eindeutig eine Lordose und Verlängerung des Rumpfes sichtbar.

Wenn ein Kind zum Beispiel Stufe 2 erreicht hat, wird das nächste Therapieziel sein die Stufe 3 zu erreichen. Elternanleitung und das physiotherapeutische Vorgehen werden beschrieben.

LG
Rob van Berkum
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Dipl. Cranio-sacral Therapeut

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Nekuma
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Laufen lernen

Beitrag von Nekuma » 29.03.2014, 14:55

Liebe Rachel

Wenn du ein Training nach Lauteslager machen möchtest, kann ich dir Rob sehr empfehlen. Wir waren auch schon bei ihm in der Therapie und er kennt sich gut aus, mit Tris21 Kindern.

Vielleicht ist es aber auch nicht auf dem Weg. In diesem Fall rate ich dir bei Eurer bisherigen Physiotherapeutin nach zu fragen.
Ich finde es wichtig, dass die Fachpersonen die Lautenslager Methode kennen, auch wenn sie nicht so ausgebildet sind.
Natürlich kannst du dich auch in entprechende Literatur einlesen. Ich finde allerdings dies ist nicht der Job der Eltern... sondern die Eltern sollten die gezielten Ratschläge etc. duch die Fachpersonen erhalten.

Bei uns ist es so: Meine 2te Tochter (11Mte) überholt meine 1ste (6,5j) übrigens bereits jetzt mit gewissen Dingen. Die ältere reagiert schon ein wenig mit Frust. Aber es spornt sie auch an, so halt, als wenn sie ein älteres Geschwister hätte... so gesehen ist die Sache doch auch positiv oder?

Leider hat meine Tochter immer noch nicht Velofahren gelernt. Sie konnte mit 2,5 Jehren gehen, kann aber auch heute bei vielen Spielen der anderen Kinder nicht mitmachen, weil sie motorisch viel zu langsam ist, kognitiv nicht so schnell umstelllen kann ist und auch von der Ausdauer her rascher ermüdet als andere Kinder. Dies obwohl wir recht viel mit ihr unternehmen.
Ja, manchmal ist es richtig fies, wenn ich merke, dass sie mitmachen will aber nicht kann. Aber es gehört ein Stück weiter einfach zum Leben. Ich finde dass sie selber dies recht gut akzeptieren kann und sie ist in der Tat ein glückliches Kind!

Von 1jährig- 2,5jährig wurden wir durch Robs Team begleitet.
Ich fand es sehr gut, dass dort nicht darauf getrimmt wurde, möglichst schnell laufen zu werden, sondern anatomisch richtig zu laufen. anstatt von einem Fuss auf den anderen zu wackeln;) Wir sind ausserdem viel gekrabbelt, geklettert etc.

Heute ist es aber schwierig, das korrekte Laufen bei zu behalten. Mit der Integration ergeben sich viele Situationen, wo man einfach möglichst schnell sein soll. Da bleibt die Qualität der Bewegungsabläufe öfters mal auf der Strecke.

Glg Helena

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 10.03.2015, 21:07

liebe Rachel
zu der gefragten Physiomethode habe ich dir leider keinen Tipp.
ich wollte dir nur sagen, dass es bei Roman auch sehr lange gedauert hatte, bis er gelaufen ist, mit 52 Monaten war er dann endlich so weit. Und als er mit 4 Jähren noch nicht laufen konnte, hatte ihn seine damalige Physiotherapeutin aufgegeben. Wir haben dann die Therapeuten gewechselt.

Ich wollte dir einfach Mut machen. Bei uns war es schon so oft, dass wir fast am Verzweifeln waren, wenn ein Entwicklungsschritt nicht kam. Und irgendwann kam er doch und die Freude ist dann umso grösser.

Musst du Pamina noch wickeln? Ich haben eine guten Tipp bekommen, damals, falls ihr Platz im Bad habt.
Ich habe das Wickel Brett sehr hoch, dass es rückenschonend ist. Dann haben wir eine 2 Tritt Klappleiter hingestellt, die Roman hochhkrabbeln konnte, später hochklettern konnte, damit ich ihn nicht immer hochheben musste.


Zudem hast du Anrecht auf eine Parkkarte für Behinderte Menschen ( Rollstuhlkarte). Die erlaubt dir, auch im Parkverbot zu parkieren ( wo du niemanden gefährdest) udn auch Parkzeiten überschreiten ,was z.B. in der blauen Zone sehr praktisch war. Als wir in der Physio waren, hatte ich immer Angst, eine Busse zu bekommen, da ich Roman anschliessend noch füttern musste.
Für die Parkkarte brauchst du ein Formular, das dein Arzt ausfüllen muss und du bekommst sie von der Polizei.
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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