Sprachunterstützende Gebärden/Lautsprache

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Andrea mit Roman
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Sprachunterstützende Gebärden/Lautsprache

Beitrag von Andrea mit Roman » 08.02.2005, 22:15

Mich interessiert, wer mit seinem Kind auch sprachunterstüzende Gebärden anwendet und wann die Kinder angefangen haben zu sprechen in unserer Lautsprache. Habt ihr eine Logopädin beigezogen? Wenn ja, ab welchem Sprachentwicklungsalter/Entwicklungsalter?
Roman ist 4 Jahre und 9 Monate alt, ich verwende mit ihm sprachunterstützende Gebärden. Roman gebärdet etwa 80 Sachen, hat ein recht gutes Sprachverständnis. Selber sagt er nur wenige Worte wie Mami, namal, abe,lala (singen), auä und verschiedene Tierlaute, danebst plaudert er viele Silbenketten. Gebärden lernt er fortlaufend neue, Worte seit 2 Jahren nichts neues. Der letzte Hörtest mit 3 Jahren ergab ein gutes Hören (als Baby war er auf eiem Ohr hochgradig schwerhörig).
Wir verwenden GUK und Portmann, wobei ich in Zukunft möglichst Portmann gebärden wählen werde, da GUK in den heilpädagogischen Kindergärten bei uns nicht bekannt ist, Portmann teilweise schon. immer wenn ich mit ihm spreche, wende ich die ihm vertrauten Gebärden an und benenne auch immer seine Gebärden, die er macht.
Roman hat schon Logopädie, der Grund war das Erlernen vom Schlucken und Kauen und Trinken, die selbe Logopädin arbeitet immer noch mit ihm. Im Moment bin ich nicht mehr überzeut, ob sie die richtige Person ist , um ihn im Spracherwerb zu unterstützen, da das nicht ihr Ausbildungsschwerpunkt ist und sie nicht schweizerdeutsch spricht,(sie wendet auch Gebärden an.) Unsere Heilpädagogin ist der Ansicht, das Logo sowohl am jetzigen Ort wie auch anderswo nichts bringt, da Roman noch zu klein ist von seinem Entwicklungsalter her gesehen ( ca. 28 Mte im Schnitt nach neustem Entwicklungstest). Sie findet, der vorgesehene Start in der heilpädagogischen Spielgruppe würde die Sprachentwicklung ausreichend in Gang bringen, zudem müsse er dann sprechen lernen, weil die nicht Gebärden können.
Mein Fachwissen über GUK und aus den DS Fachzeitschriften sagt mir aber, dass sprachunterstützende Gebärden die Lautsprache aber fördern und nicht behindern, so wie das unsere Heilpädagogin im Moment meint.

Also warte ich dankbar auf eure Rückmeldungen zum Spracherwerb!


Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

Priska
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Beitrag von Priska » 21.02.2005, 14:15

Hallo Andrea
Wir haben bei Levin (3 Jahre 4 Mte.) als er gut zwei war mit GUK-Gebärden angefangen, weil er bis dahin noch kein Wort gesprochen hat. Er hat recht gut reagiert und diese schon bald mehr oder weniger angewendet. Zur gleichen Zeit wurden bei ihm Hörgeräte angepasst, da er leicht hörbehindert ist. Kurz darauf kamen die ersten Wörter. Wir hatten wirklich das Gefühl, dass er viel aufmerksamer ist und schneller reagiert.
Wir haben dann mit den Gebärden nach Lehrbuch aufgehört, unterstützen aber heute immernoch viele Wörter mit Gebärden und Lauten, aber einfach nach gutdünken. Der Grund dafür war, dass neben der Tatsache, dass Levin zu sprechen begann, die Umgebung Levin nicht verstanden hat, sprich Grosseltern, Verwandte, etc. und dass wir auch von der Logopädin (älteres Semester) nicht unterstützt wurden.
Im letzten Jahr hat Levin seinen Wortschatz laufend ausgebaut und unterstützt diese oft noch mit Gebärden. Ansonsten verständigt er sich tip top wie nichtbehinderte Kinder, die noch nicht sprechen.
Was mich bei dir interessieren würde ist, ob das Gehör von Roman im Hörlabor im Schlaf abgeklärt wurde. Wart ihr zufällig bei Dr. Hofmann in St. Gallen? Ich meine, unsere Kinder haben zum Teil ja wirklich ausgeprägte Besonderheiten, aber wenn er seit zwei Jahre kein neues Wort mehr dazugelernt hat, ist das ja wirklich eine sehr lange Zeit.

Ich weiss, dass ich dir nicht wirklich auf deine Frage anworten kann, ich wurde einfach hellhörig, weil du geschrieben hast, dass er als Baby schwerhörig war und jetzt alles gut ist. Wahrscheinlich eine Wassereinlagerung, oder?
Ich finde es einfach schade, dass du solange auf Antwort in diesem Forum warten musst und hoffe sehr, dass sich noch jemand meldet, der die Gebärden wie du durchgezogen hat und seine Erfahrung mitteilen kann.

lg Priska

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 08.03.2005, 16:04

Hoi Prisca
danke für deinen Erfahrungsbericht. Wir waren mit Roman 2 mal bei Dr. Hofmann in St. Gallen, um Beras im Schlaf zu machen. (3 Wochen nach der Geburt und mit 9 Monaten) Danach habe ich beschlossen, nie wieder dorthin zu gehen. Nebst vielen weiteren Beraversuchen mit immer unterschiedlichen Ergebnissen haben wir dann imSpital in Basel eine Bera und einen Mehrfrequenzhörtest in Narkose machen lassen, als Roman 2 3/4 J. alt war, Ergebnis: leichte Hörbehinderung nicht auszuschliessen. Dann mit 3 Jahren in Zürich eine Spielaudiometrie bei einer sehr kompetenten Audiopädagogin, die mir dann bestätigte, dass Roman gut hört und er keine Hörgeräte braucht. Im Alter von 3 jahren hat Roman dann auch eindeutig angefanfen, auf sprachliche Aufforderungen zu reagieren. Auch jetzt kann er Anweisungen sehr genau befolgen, am hören kann es offensichtlich nicht liegen, wohl eher an der Umsetztung vom Gehörten. Wir sind regelmässig bei einem Ohrenarzt zur Kontrolle (Trommelfellbeweglichkeit), er schliesst eine Hörstörung aus.
Habe ihn jetzt zu einer 2. Meinung bei einer anderen Logopädin angemeldet. Unsere Heilpädagogin beobachtet auch klar, dass Roman auf Sprache reagiert. Wir gebärden unterdessen fleissig weiter.
Liebe Grüsse
Andrea
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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Ritchie
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Gebärden ab wann?

Beitrag von Ritchie » 29.08.2005, 13:21

Liebe Andrea
auch hier erweist es sich wieder einmal, dass sich die Schweiz noch in einem Dornröschenschlaf befindet.
In anderen Ländern wird mit Logopädie begonnen, bevor die Kinder jährig sind (in Holland mit 1; in England mit 7-8 Monaten und in den USA mit 6 Monaten).
Zur Logopädie gehört dort jeweils eine Gebärdensprache (in England Makaton) und in den USA zusätzlich noch frühes Lesen ab etwa 2 Jahren.
Eine wissenschaftliche Studie aus Finnland hat ergeben, dass Kinder mit DS, die eine solche Frühbildung erhalten, viel problemloser in Regelklassen integriert werden können.
Lass Dich nicht unterkriegen, Andrea. Mach mit den Gebärden weiter, auch wenn die "Fachpersonen" meinen, es bringe nichts. Wir Eltern sind die besten Anwälte und Anwältinnen für unsere Kinder und wir sollten immer die oberste Stufe der Leiter als Ziel für unsere Kinder im Auge haben!

Gruss,
Richard
Saskia & Richard
mit Jamie *4.12.2004/DS/ASDII/GERD/Schilddrüsenunterfunktion

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