Schnäderfrässig

Fragen, Tipps und Informationen rund ums Essen
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carmela
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Schnäderfrässig

Beitrag von carmela » 22.01.2012, 17:09

Ich habe mal eine Frage: Sanya 5 Jahre alt, schränkt ihren Menüplan immer mehr ein je älter sie wird. Sie isst Brot, Spaghetti meist ohne Sauce, Cornflakes mit Milch, selten mal einen Apfel oder eine Banane , grundsätzlich keine Früchte und sicher kein Gemüse.
Langsam beunruhigt mich diese Entwicklung. Hat uns jemand gute Tips oder Erfahrungen?

Danke vielmals im Voraus und es Grüessli us de Innerschwiiz

Claudia mit Sanya



Mebeky
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Beitrag von Mebeky » 22.01.2012, 18:06

Hoi Claudia

Da Kyra in der Entwicklung und ihren Allergien in Sachen Essen, sehr hintennach ist, macht sie es nun mit bald 7 1/2 Jahren sehr gut. Da Kyra bis im letzten Sommer keine Milchprodukte und glutenfrei (Zöliakie) zu sich nehmen durfte, war dann vieles sehr eingeschränkt gewesen. So habe ich ihr von Anfang an gesagt, das was auf dem Teller ist wird gegessen. Mit der Begründung, dass sie mit ihrer Einschränkung keine allzu grosse Auswahl mehr hat. Und dies hat wirklich bei ihr etwas genützt. Sie ist momentan wirklich alles was auf dem Teller ist. Jetzt hat sie nur noch Zöliakie und die bleibt ja auch. Letzthin gab ich ihr das erste Mal Gurken- und Randensalat und sie hat es ohne wiederrede alles aufgegessen. Für das Z`nüni bekommt sie jeweils eine Birne mit in die Schule und die hat sie auch von Anfang an gegessen. Im Sommer dann auch Nektarine. Die Logopädin sagte dann auch, dass die Birne auch besser sei als ein Apfel, wegen dem Säuregeschmack. Eine Zeit lang dachten wir, dass sie Rüebli nicht gerne hat, doch jetzt nimmt sie auch diese wie es das normalste wäre. Ich merke aber schon, dass sie in der Schule, am Mittag in der Gruppe beim Essen, ganze anders ist, als zu Hause. Dort isst sie scheinbar auch nicht alles, z.B. Fleisch und bei uns isst sie dies ohne grosse Probleme.
Wie machten es in Sachen Essen, Deine älteren Kinder?

Grüessli

Bernadette

carmela
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Schnäderfrässign

Beitrag von carmela » 22.01.2012, 19:13

Hoi Bernadette
Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Meine anderen Kinder haben immer alles gegessen. Auch gebe ich Sanya immer Früchte in den Kindergarten mit, die sie dann aber unangetastet wieder nach Hause bringt. Ich koche auch nicht extra für sie. Sie isst dann halt einfach nichts. Wenn wir dann fort gehen, kauf ich ihr oft ein Pausenbrötli (von dem ist sie dann auch nicht restlos begeistert, aber da bin ich konsequent). Vielleicht müsste ich ihr einfach mal wirklich nur das geben was es am Tisch gibt, ohne Zwischenmalzeiten. Das fällt mir aber schwer. Ich leide, dann fast mehr als sie. Hat sonst noch jemand gute Tipps, die nicht so radikal sind?

Viele Grüsse

Claudia mit Sanya

Helena
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Zwischenmahlzeiten

Beitrag von Helena » 27.01.2012, 14:28

Liebe Claudia

So wie ich dass beobachte, haben die meisten Kinder mit Trisomie 21 den Hang zu Teigwaren und Brot, daneben meist noch Pommes, Chips und Wurst (wie andere Kinder:). Unsere Tochter, 4J entwickelt sich zunehmend in diese Richtung, neu auch Interesse an Kuchen und Schöggeli (wegen der schönen Verpackung).
Ich lege Wert auf eine gesunde Ernährung, insbesondere damit sie trotz ihres tiefen Muskel-Tonus in Bewegung bleibt.
Ihre Essgewohnheiten wandeln sich ähnlich wie auch von Bernadette beschrieben von Zeit zu Zeit und Ort zu Ort.
Erstaunlich was sie an manchen Orten plötzlich essen will und wie konsequent sie Vieles auch im Hungerzustand ablehnt!

Seit mehreren Monaten verweigert sie es Äpfel und Bananen zu essen, dafür hat sie plötzlich ganz gerne Karottensticks. Diese eignen sich für kleine Zwischenmahlzeiten oder zum Warten aufs Essen sehr gut. (evt. mit leichten Tip) Oder wir machen zusammen eine Pizza. Aus Hunger und Neugierde beisst sie dann in Peperonis, Zuccettis etc. an manchen Tagen ist alles "Bähh" an anderen isst sie von einigen Dingen ziemlich viel.
Ausserdem spielt es eine Rolle, wie das Essen aussieht. Aufläufe z.B. sind eher schwierig, weil da alles vermischt ist. Lieber ein präsentiertes Plättchen mit allem schön sortiert und sauber angeordnet.
Die Methode alles nach einander einzeln, hat sich ebenfalls bewährt; zuerst Gemüse, dann Getreide, dann Fleisch und am Schluss evt. noch was Süsses. Was bei uns weniger erfolgreich war, "Zuerst isst du dieses Dingsda, nachher gibts ein Glace."Da hörte sie jeweils nur den zweiten Teil des Satzes.
Was mir ausserdem aufgefallen ist, je mehr ich das Essen selber geniesse und Konversation am Tisch ist, umso grösser die Chancen, dass sie einfach isst. Also einfach gar nicht auf das Kind konzentrieren, sondern sich möglichst sich selber und der Runde widmen.
Zwischenmahlzeiten: Ich mache manchmal schöne kleine Tellerchen mit z.B. 1 Knäcker oder Reiswaffel, und lege je zwei 2 Birnen-, Karotten- und Peperonischnitze und eine Nuss dazu. So ist alles auf dem Teller, sie kann aber stehen lassen was sie will. Es glaube es ist wichtig, alles immer wieder anzubieten, vielleicht mehr als 20 mal, ohne den Zwang, dass sie essen muss, liegen die Sachen einfach auf dem Teller. Solange ich keine zu hohen Erwartungen habe, geht alles recht locker...
Als Fehler hat sich entpuppt, die stehen gelassenen Sachen selbst zu essen. Es führte eine Zeit lang dazu, dass sie mir die Sachen zurückschob "Mama esse" - schlau oder?
Unterwegs im Wägeli, Sitzli, oder beim Laufen, isst sie grundsätzlich auch nicht so lustige Sachen. Möglicherweise, weil wir den Kühlschrank dann sowieso nicht dabei haben.

Und noch zum Schluss: Auch ich habe zwischenzeitlich begriffen: Mein Kind hat keine Gemüseallergie und sie wird nicht verhungern;)

Ich wünsche dir, dass du noch mehr gute Tipps bekommst.

Herzlicher Gruss
Helena mit Elisa

carmela
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schnäderfrässig

Beitrag von carmela » 29.01.2012, 16:07

Liebe Helena

Vielen Dank für deine Antwort. Ich denke, ich sollte das Ganze wirklich lockerer angehen. Es ist einfach so, dass Sanya bis vor einem Jahr auch etwa so ass wie Elisa. Da habe ich mir noch keine grossen Gedanken gemacht. Einige deiner Vorschläge habe ich noch nicht ausprobiert. Mal schauen...
Auch steckt Sanya noch in der Trotzphase und ich denke, die hat sicher auch noch ihren Einfluss in ihrem Essverhalten.
Übrigens kennen wir uns nicht noch aus der Krabbelzeit in Hitzkirch?
Lieben Gruss

Claudia mit Sanya

Helena
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schnäderfrässig

Beitrag von Helena » 30.01.2012, 21:18

Hallo Claudia

Also wenn ich dich richtig verstehe, könntest du sicher noch Tipps von Eltern älterer Kinder gebrauchen.
Ich weiss jedenfalls nicht, wie ich es machen werde, falls Elisa hier später noch einen Zacken drauflegt...

Herzlicher Gruss
Helena

Ps: Habe dir noch einen PN geschickt

Dagmar
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Essen, oder auch nicht...

Beitrag von Dagmar » 02.02.2012, 09:37

Au ja, Leute, dieses Thema kenne ich auch...! Björn, mittlerweile 14, hatte auch so seine Marotten, die mich mitgenommen haben, mannomann. Er ass lange nur pürierte Kost, da war es einfach, das Gesunde unterzumischen, da er es ja nicht sehen konnte. Und püriert habe ich wirklich alles! Gemüse, etc. bis hin zur Weihnachtsgans mit Rotkohl und Kartoffeln. Sah etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber gegessen wurde es mit Hingabe. In der Schule, da war er 7!, "haben wir keinen Pürierstab". Wurde mir mitgeteilt. Herr Björn stand also vor den Möglichkeiten: essen oder nicht essen. Wofür er sich entschied? Essen natürlich. Spätestens da war mir klar, dass das Problem zwischen den Ohren und nicht im Kiefer lag. Es dauerte eine Weile, aber bald wusste er auch zuhause: Was auf den Tisch kommt, wird gegessen. Anfangs etwas zerkleinert, dann immer weniger. Und die Situation am Tisch entspannte sich zusehends.

Natürlich musste er nicht Mengen von Nahrungsmitteln essen, von denen ich wusste, dass er sie nicht mag. Aber ein bisschen immer. Das gilt bis heute und wir leben gut damit. Es ist schlicht kein Thema mehr. Manchmal kommt der Kommentar: Björn hät das nöd gern. Meine Antwort: ich weiss, darum musst du nur ein bisschen essen, ok? Ja, Mami. Aber es hat gedauert!!! Wenn ich eins bei meinem knuffigen Björn gelernt habe, ist es Konsequenz. Meistens half sie.
Dagmar, die jetzt gleich zum Einkaufen schlittert

carmela
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Beitrag von carmela » 19.02.2012, 16:50

Liebe Dagmar

Vielen Dank für deine humorvolle Antwort. Ich habe mich sehr amüsiert und gerade da liegt wohl das Geheimnis meiner Lösung.
Ein bisschen mehr Gelassenheit, Vertrauen und Humor. Upps... und natürlich Konsequenz!!! Danke!!!

Einen lieben Gruss an Alle

Claudia mit Sanya

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