Hallo zusammen!
Seit neustem sind wir mit einem neuen Problem konfrontiert und ich wollte mal fragen wie ihr so damit umgeht oder umgegangen seid. Joel ist gut 5-jährig und läuft seit einigen Wochen immer wieder weg. Angefangen hat es damit, dass er, wenn er zusammen mit seinem jüngeren Bruder oder mit anderen Kindern draussen spielte, immer mal wieder weg war. Wir fanden ihn jedoch immer schnell wieder. Seit kurzem hat sich das Gebiet in dem er wegläuft sehr vergrössert. Er geht dann jeweils ins Quartier und läutet bei allen möglichen Leuten. Heute fand ich ihn kurz vor dem Mittag nach einer langen Suche in der Nachbarschaft wo er gemütlich im Wohnzimmer sass. Mein grösstes Problem ist, dass ich nicht recht weiss wie ich damit umgehen soll. Natürlich sage ich ihm immer wieder, dass das nicht geht und ich das nicht will. Auch wissen die Leute in der Nachbarschaft Bescheid, dass sie ihn sofort zurück schicken sollen. Da er aber ja nicht das Gefühl hat etwas falsches zu tun, bin ich nicht sicher ob Strafe überhaupt eine Lösung wäre. Ob er zum Beispiel begreift, dass wenn er am Morgen weggelaufen ist, er am Nachmittag nur noch innerhalb des Gartenzauns spielen darf. Eigentlich würden wir in einer ruhigen Gegend wohnen in der die Kinder schön draussen spielen können. Ich finde es unglaublich frustierend, dass wir das nicht nutzen können da Joel wirklich bereits nach wenigen Minuten weg ist. Kennt ihr dieses Problem? Vielleicht hat jemand einen guten Tipp für mich, ich wäre sehr dankbar!
Herzliche Grüsse
Sandra Fehlmann mit Nicola (8), Joel DS (5) und Noe (3)
weglaufen
Weglaufen
Hoi Sandra
Das Thema kommt mir nur zu bekannt vor! Auch unser Roman war ab einem gewissen Alter immer mal wieder verschwunden, und uns blieb nichts weiter übrig, als ihn ständig zu beaufsichtigen. Auch so schaffte er es manchmal, sich abzusetzen. Eine Zeitlang war ich ziemlich frustriert, dass ich immer so auf Draht sein musste, statt gemütlich mit den anderen Eltern, die draussen sassen, zusammenzusitzen und zu plaudern. (Natürlich reichte es trotzdem manchmal hierfür )
Ich glaube, der einzige Rat, den ich Dir aus meiner Erfahrung geben kann, ist eine Kombination aus guter Aufsicht (mit Entlastung), immer wieder sprechen mit Joel und viel Geduld (ich rede hier von Jahren)... Richtig schlimm war für mich nur ein Sommer, bis ich mich mit der Situation arrangiert hatte, und je älter Roman wurde, desto mehr entschärfte sich das Problem. (Allerdings hatte ich dabei kein kleineres Kind zu betreuen!)
Wahrscheinlich ist die Einsicht von Joel im Moment schon noch nicht so gross, aber sagen, dass Weglaufen nicht ok ist, musst Du wohl trotzdem immer wieder. Ich habe mir bei Roman oft gedacht, dass er irgendwann schon begriffen hat, dass er nicht weglaufen sollte, aber die Neugierde und die Lust des Moments waren halt stärker als seine Fähigkeit, sich zu steuern. Das ist eine Frage der Reife.
Heute ist Roman 10 Jahre alt, geht alleine zur Bibliothek im übernächsten Haus, kommt alleine heim von der Krippe und geht einen Teil des Schulwegs an manchen Tagen allein. Dass er nicht den ganzen Weg alleine gehen darf, hat viel mehr mit meiner Angst vor der grossen Strasse als mit der Angst vor dem Weglaufen zu tun. Alleine irgendwohin gehen zu dürfen, ist für Roman immer noch etwas Grossartiges.
Was auf dem Weg hierher geholfen hat: Ich habe irgendwann gemerkt, dass der Drang wegzulaufen weniger oft auftaucht, wenn ich Roman soviele Möglichkeiten zu eigenständigen Wegen gebe, wie es nur geht: Andersherum ums Haus als ich. Den parallelen Weg nehmen. Spaziergänge machen, wo er den Weg bestimmen darf. Schulweg zwei Mal pro Wochen mit einem älteren Kind statt mir usw. Da braucht es Phantasie und vor allem das Akzeptieren, das Eigenständigkeit ja ein legitimes Bedürfnis ist und man "nur" Wege finden muss, dies zu ermöglichen, die für beide Seiten akzeptabel sind.
Ich habe mit der Zeit auch einen siebten Sinn entwickelt, welche Situationen für Weglaufen anfällig sind (Konflikte mit anderen Kinder z.B.). Und - glücklichweise - auch, wo ich suchen muss.
Ich wünsche Dir viel Geduld mit Joel und viel Entlastung für Dich, damit Du auch selber zwischendurch zum Entspannen kommst!
Liebe Grüsse
Ursula
Das Thema kommt mir nur zu bekannt vor! Auch unser Roman war ab einem gewissen Alter immer mal wieder verschwunden, und uns blieb nichts weiter übrig, als ihn ständig zu beaufsichtigen. Auch so schaffte er es manchmal, sich abzusetzen. Eine Zeitlang war ich ziemlich frustriert, dass ich immer so auf Draht sein musste, statt gemütlich mit den anderen Eltern, die draussen sassen, zusammenzusitzen und zu plaudern. (Natürlich reichte es trotzdem manchmal hierfür )
Ich glaube, der einzige Rat, den ich Dir aus meiner Erfahrung geben kann, ist eine Kombination aus guter Aufsicht (mit Entlastung), immer wieder sprechen mit Joel und viel Geduld (ich rede hier von Jahren)... Richtig schlimm war für mich nur ein Sommer, bis ich mich mit der Situation arrangiert hatte, und je älter Roman wurde, desto mehr entschärfte sich das Problem. (Allerdings hatte ich dabei kein kleineres Kind zu betreuen!)
Wahrscheinlich ist die Einsicht von Joel im Moment schon noch nicht so gross, aber sagen, dass Weglaufen nicht ok ist, musst Du wohl trotzdem immer wieder. Ich habe mir bei Roman oft gedacht, dass er irgendwann schon begriffen hat, dass er nicht weglaufen sollte, aber die Neugierde und die Lust des Moments waren halt stärker als seine Fähigkeit, sich zu steuern. Das ist eine Frage der Reife.
Heute ist Roman 10 Jahre alt, geht alleine zur Bibliothek im übernächsten Haus, kommt alleine heim von der Krippe und geht einen Teil des Schulwegs an manchen Tagen allein. Dass er nicht den ganzen Weg alleine gehen darf, hat viel mehr mit meiner Angst vor der grossen Strasse als mit der Angst vor dem Weglaufen zu tun. Alleine irgendwohin gehen zu dürfen, ist für Roman immer noch etwas Grossartiges.
Was auf dem Weg hierher geholfen hat: Ich habe irgendwann gemerkt, dass der Drang wegzulaufen weniger oft auftaucht, wenn ich Roman soviele Möglichkeiten zu eigenständigen Wegen gebe, wie es nur geht: Andersherum ums Haus als ich. Den parallelen Weg nehmen. Spaziergänge machen, wo er den Weg bestimmen darf. Schulweg zwei Mal pro Wochen mit einem älteren Kind statt mir usw. Da braucht es Phantasie und vor allem das Akzeptieren, das Eigenständigkeit ja ein legitimes Bedürfnis ist und man "nur" Wege finden muss, dies zu ermöglichen, die für beide Seiten akzeptabel sind.
Ich habe mit der Zeit auch einen siebten Sinn entwickelt, welche Situationen für Weglaufen anfällig sind (Konflikte mit anderen Kinder z.B.). Und - glücklichweise - auch, wo ich suchen muss.
Ich wünsche Dir viel Geduld mit Joel und viel Entlastung für Dich, damit Du auch selber zwischendurch zum Entspannen kommst!
Liebe Grüsse
Ursula
- Andrea mit Roman
- Beiträge: 759
- Registriert: 24.01.2005, 17:30
- Wohnort: Appenzellerland
weglaufen
iebe Sandra
unser Roman , DS, 6J., beginnt zum Glück erst vereinzelt wegzulaufen. Ich
weiss, dass er gerne ausbüchst und ich ihn keinen Moment unbeaufsichtigt
lassen kann.
Deshalb ist die Haustüre verschlossen, der Schlüssel ausgezogen. Auch die
Fenster sind mit abschliessbaren Griffen ausgestattet.
Er macht sich am ehesten davon, wenn er nicht weiss, was er tun soll, wenn
er nicht beschäftigt ist.
Wenn ich z. B. im Keller Wäsche aufhängen gehe, zuivor schaue, dass er etwas
spielt, das er gerne mag, geht es meistens gut, ich höre ihn dann auch, wie
er spielt.
Wenn ich hingegen schnell in den anderern Stock gehe um etwas zu erledigen
und er spielt grad nichts, kommt er viel eher auf dumme Gedanken.
Weiter als ein 20 Meter ist er noch nie gekommen, aber ich mache mir auch
Gedanken dazu.
Vor allem , da er keinerlei Gefahren einschätzen kann und nicht sprechen
kann, er kann niemandem sagen, wer er ist. Unser Dorf ist zwar klein, man
kennt ihn recht gut.
Wenn ich mit ihm draussen bin, kann ich ihn keine Sekunde aus den Augen
lassen, schon ist er weg, und das ist viel zu gefährlich, wegen den Autos
und den Hunden.Da ist er auch noch , je nach Situation im Rehabuggy. Oder
als ich neulich im Tierpark mit der ganzen Familie war, war er an der
Laufleine(Rössligschirr), da konnte ich auch mal schauen, was Manuel tut oder den Tieren
noch zuschauen,wenn er schon wieder weiter wollte und er konnte sich
bewegen, ohne dass wir ihm immer nachrennen mussten.
Unseren Garten hat Erich eingezäunt, Roman kann die Tore nicht öffnen zum Glück und
so kann ich ihn schon mal sändele lassen, und immer wieder ein blick zu ihm werfen
ohne ständig be ihm sein zu müssen. Das ist sehr entlastend.
Ich habe einen Anhänger gekauft, wie man ihn in Tierhandlungen findet, wo
wir seine Adresse ,seinen Namen, Tel. Nr. und Handy Nr draufschreiben. Den
Anhänger wollen wir mit einem kleine Karabiner an seinen Hosen befestigen.
Dann weiss ich zumindest, wenn er mal weiter ausbüchst, dass die Leute
wissen wohin er gehört und dass ich dann mein Handy einschalten muss, wenn
ich ihn suchen gehe.
Für ein Mädchen wäre auch ein Kettchen mit eingraviertem Namen und Tel. nr. eine
Hilfe.
Oder wenn ihr mal wohin geht, und die Gefahr besteht, dass er verloren
gehen könnte: Namen und Tel. mit Kugleschreiber auf den Handrücken
schreiben.
Du könntest auch einen gong oder Klangstäbe bei der Haustüre hinhängen, dann merkst
du wenn jemand hinausgeht.
Ich würde ihm auch ganz ernst sagen, dass er nicht weglaufen darf. Aber Roman
z.B. würde eine Strafe am Nachmittag nicht begreifen, dass sie mit seinem Verhalten
am Vormittag zusammenhängen würde.
hoffentlich kommt es nicht zu oft vor!
Herzliche Grüsse
und bis bald in den Sommerferien im Berner Oberland!
unser Roman , DS, 6J., beginnt zum Glück erst vereinzelt wegzulaufen. Ich
weiss, dass er gerne ausbüchst und ich ihn keinen Moment unbeaufsichtigt
lassen kann.
Deshalb ist die Haustüre verschlossen, der Schlüssel ausgezogen. Auch die
Fenster sind mit abschliessbaren Griffen ausgestattet.
Er macht sich am ehesten davon, wenn er nicht weiss, was er tun soll, wenn
er nicht beschäftigt ist.
Wenn ich z. B. im Keller Wäsche aufhängen gehe, zuivor schaue, dass er etwas
spielt, das er gerne mag, geht es meistens gut, ich höre ihn dann auch, wie
er spielt.
Wenn ich hingegen schnell in den anderern Stock gehe um etwas zu erledigen
und er spielt grad nichts, kommt er viel eher auf dumme Gedanken.
Weiter als ein 20 Meter ist er noch nie gekommen, aber ich mache mir auch
Gedanken dazu.
Vor allem , da er keinerlei Gefahren einschätzen kann und nicht sprechen
kann, er kann niemandem sagen, wer er ist. Unser Dorf ist zwar klein, man
kennt ihn recht gut.
Wenn ich mit ihm draussen bin, kann ich ihn keine Sekunde aus den Augen
lassen, schon ist er weg, und das ist viel zu gefährlich, wegen den Autos
und den Hunden.Da ist er auch noch , je nach Situation im Rehabuggy. Oder
als ich neulich im Tierpark mit der ganzen Familie war, war er an der
Laufleine(Rössligschirr), da konnte ich auch mal schauen, was Manuel tut oder den Tieren
noch zuschauen,wenn er schon wieder weiter wollte und er konnte sich
bewegen, ohne dass wir ihm immer nachrennen mussten.
Unseren Garten hat Erich eingezäunt, Roman kann die Tore nicht öffnen zum Glück und
so kann ich ihn schon mal sändele lassen, und immer wieder ein blick zu ihm werfen
ohne ständig be ihm sein zu müssen. Das ist sehr entlastend.
Ich habe einen Anhänger gekauft, wie man ihn in Tierhandlungen findet, wo
wir seine Adresse ,seinen Namen, Tel. Nr. und Handy Nr draufschreiben. Den
Anhänger wollen wir mit einem kleine Karabiner an seinen Hosen befestigen.
Dann weiss ich zumindest, wenn er mal weiter ausbüchst, dass die Leute
wissen wohin er gehört und dass ich dann mein Handy einschalten muss, wenn
ich ihn suchen gehe.
Für ein Mädchen wäre auch ein Kettchen mit eingraviertem Namen und Tel. nr. eine
Hilfe.
Oder wenn ihr mal wohin geht, und die Gefahr besteht, dass er verloren
gehen könnte: Namen und Tel. mit Kugleschreiber auf den Handrücken
schreiben.
Du könntest auch einen gong oder Klangstäbe bei der Haustüre hinhängen, dann merkst
du wenn jemand hinausgeht.
Ich würde ihm auch ganz ernst sagen, dass er nicht weglaufen darf. Aber Roman
z.B. würde eine Strafe am Nachmittag nicht begreifen, dass sie mit seinem Verhalten
am Vormittag zusammenhängen würde.
hoffentlich kommt es nicht zu oft vor!
Herzliche Grüsse
und bis bald in den Sommerferien im Berner Oberland!
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)