Geschwister

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Loris
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Geschwister

Beitrag von Loris » 12.03.2007, 12:14

Hallo zusammen

Diese Frage richtet sich vor allem an Familien, die "nur" zwei Kinder haben, eines davon mit DS.

Meinen Mann und mich beschäftigt diese Frage im Moment sehr: "Möchten" wir ein drittes Kind?

Was hat euch dazu bewogen, noch eines zu bekommen oder eben nicht?

Wir hätten irgendwie gerne eines, aber: nochmals von vorne beginnen? sind wir bereit uns einzuschränken (Ferien, Ausflüge etc. - kann man auch als egoistisch ansehen)? da ich noch 30% arbeite, würde ich aufhören müssen? (ich arbeite sehr gerne; die Kinder gehen sehr gerne in die KITA) wie sieht es mit der Zeit für den ältesten aus, da ja Loris (DS) mehr Zeit in Anspruch nimmt und dann auch ein Baby?! - Und schliesslich, die alles entscheidende Frage: würden wir mit zwei "behinderten" Kindern und einem "gesunden" zurecht kommen? (Wir haben immer gesagt, entweder eine Kind oder keines-keine Tests!)
Loris ist zudem im Moment sehr anstrengend. Dauernd läuft er weg; es kümmert ihn überhaupt nicht, wenn er mich nicht mehr sieht... Er braucht sehr viel Geduld beim essen: wirft alles weg, wenn er nicht mehr will... Und er ist leider oft krank. Ich weiss nicht, aber ich glaube, einfacher wird es nicht mehr, oder?!

Ja, nun freue ich mich auf hoffentlich viele Rückmeldungen.

Liebe Grüsse Manuela (mit Yanik 12/2001 und Loris (11/2004, DS)



peter/andrea
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3. Kind

Beitrag von peter/andrea » 12.03.2007, 22:02

Hallo
Ich habe 3 Kinder Stefan 1983, Daniel (DS) 1985, Marcel 1987.
Bei den dreien hat es sich positiv ausgewirkt, hat doch Daniel von seinem jüngeren Bruder lernen können. Der älteste ist in die KITA gegangen Dani hat sich quasi nochmal mit dem Marcel miterzogen und gelernt.
Sicherlich ist es anstrengender als mit 2en, aber mit 3 ist es immer so denke ich mit oder ohne DS.
Marcel war oft anstrengender als Daniel. Kleiner :twisted: .
Daniel war auch sehr oft mit Krupp auf der Matte (Krank)
Gruss peter/andrea

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Daniel
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Beitrag von Daniel » 20.03.2007, 23:45

Hallo Manuela

Wir haben 2 Söhne: Michael 16 und Roman (DS) 11, fast 5 Jahre jünger. Nach Roman fanden wir 2 Kinder genug, das hat aber nicht so viel mit seiner Behinderung zu tun, auch wenn er in jüngeren Jahren uns ziemlich auf Trab gehalten hat. Wir lieben beide unsere Arbeit und geben uns gegenseitig auch viel Freiraum, so dass wir mehr als genug ausgefüllt sind. Unsere Familiensituation ist für uns so richtig, aber das ist natürlich eine sehr individuelle und persönliche Sache.
Zum Thema "anstrengend":
Es gab bei Roman Phasen, da dachten wir, sie würden nie aufhören. Das Davonlaufen war so etwas (wir dachten, wir könnten ihn jahrelang keine Sekunde aus den Augen lassen), die Windeln waren ein anderer Dauerbrenner (Roman hatte bis ca. 10j. Windeln). Wenn man mitten drin ist, kann man sich kaum vorstellen, dass sich mal etwas ändert, zumal die Veränderungen bei Menschen mit DS halt langsamer vor sich gehen.
Trotzdem ist Veränderung eingetreten, und wir haben es heute sehr viel ruhiger mit Roman. Natürlich leistet er sich nach wie vor ab und zu eine absolut unvernünftige Tat, aber das liegt drin.

Ich hoffe und wünsche auch für euch, dass ihr Veränderung erlebt und sie auch wahrnehmt.

Liebe Grüsse

Daniel Burri
Daniel Burri

mit Ursula Burri, Michael (1991) und Roman (1995 DS)
Zürich

Bettina
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Beitrag von Bettina » 22.03.2007, 14:13

Hallo Manuela
ich kenne deine überlegungen genau.Ich bin Mama von 3 Kindern . Patrik kommt 5 , Rafael(D-S) wird 4 und Daniel eins. Wir haben uns nach Rafael eigentlich gesagt , dass wir keins mehr wollen aus den selben Gründen wie du.Vor zwei Jahren entschieden wir uns dann doch dafür und hatten eine Riesenfreude das es klappte.Leider verlor ich das Kleine im dritten Monat .Dannach wurde ich
wieder schwanger und Dani kam im Juni zur Welt. Ich bereue diesen Schritt nicht .Allerdings konnte ich meine Schwangerschaft nicht allzu offen zeigen,es kamen nähmlich ständig Kommentare wie:
die spinnen nach Rafael noch ein Kind, wenn das auch wieder so ist , wäre gescheiter Rafael mehr zu geben.
Rafael ist heute einfach etwas weniger im Mittelpunkt als vor Daniel , was er manchmal nicht versteht. Patrik und Rafael sind im Moment auch in einer Trotzphase, was es halt nicht immer einfach macht , und am Abend bin ich schon auch froh wenn Feierabend ist. Aber es ist auch schön mit ihnen .Sie lernen voneinander und haben einen Heidenspass .Was ich und eine Kollegin(gleiche Situation ) bemerkten, man sieht alles etwas anders nicht selbstverständlich.
Man schätzt wie alles seinen normalen Verlauf nimmt ,ohne Therapien und Uebungen konnte Dani sich drehen oder Krabbeln. Alles ist so Normal und man merkt erst jetzt ,wie dankbar man für jedes seiner Kinder ist ,so wie es ist. Auch Rafael lernt uns Neues . Er sieht mit anderen Augen und manchmal steckt er uns damit an.
Liebe Grüsse Bettina

Loris
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Beitrag von Loris » 26.03.2007, 07:20

Hallo zusammen

Vielen Dank für eure Antworten. Ich glaube, für mich hat sich in der Zwischenzeit viel geklärt. Meine Schwägerin hat gerade ihr zweites Kind entbunden (sie ist 9 1/2 Jahre älter als ich es bei Loris war!!) und im ersten Moment war ich schon etwas traurig. Aber das war ja schon jedes mal so, wenn eine Schwägerin ein "gesundes" Kind bekam (seitdem wir Loris haben). Ich denke dann immer, dass ich die Jüngste auf "dieser Seite" bin, die Kinder bekommen hat und trotzdem haben wir ein Kind mit DS. Aber im gleichen Moment muss ich zugeben, dass wenn Loris kein DS hätte, er nicht unser Loris, unser kleiner Sonnenschein wäre!
Und wir wollten immer früh Kinder, damit wir die Kinder vielleicht noch etwas besser verstehen und jetzt haben wir genug Kraft und Elan für Loris und später können wir noch die Jahre geniessen.... Schliesslich ist es unser Ziel, Loris zur grösstmöglichsten Sebständigkeit zu erziehen, dass er nicht immer auf uns angewiesen sein muss.

Auf alle Fälle weiss ich, oder glaube es jedenfalls zu wissen, woher der Wunsch nach einem dritten Kind kommt: Ich kann Loris nicht mit einem weiteren ("gesunden") Kind ersetzen. Ich bin sicher, wenn Loris kein DS hätte, würden wir uns die Frage nach einem Dritten gar nicht stellen. Wie gesagt, haben wir Verwandte mit vielen Babys (alle noch unter 1 Jahr) und ich muss sagen, mich "gluschtets" gar nicht. Nicht so, wie damals vor Loris. Ich habe keine Lust, nachts aufszustehen, ein Baby zu füttern und herumzutragen.... Babys sind herzig, aber ich will keines mehr. Yanik wird ja auch schon bald 6 Jahre alt und ich finde, der Abstand wird zu gross. Und eben, der Familienzusammenhalt mit den Cousinen und Cousins ist gross und somit hat er in ihnen fast Geschwister.

Auch glaube ich, dass Dritte hätte meiner Meinung nach Yanik nicht alleine als "gesundes" Kind dastehen lassen sollen und vor allem Loris fördern müssen. Aber ehrlich, aus diesen Gründen wünscht man sich kein Kind!!!

Ich habe erkannt, das Loris eigentlich keinen grossen Einfluss auf Yanik hat, wenigstens im Moment nicht. Er ist wie jedes andere Kind auch; nur langsamer. Aber er wird nicht bevorzugt, hat jetzt schon ein Ämtli (dass er liebend gerne ausführt) und muss schon ziemlich die gleichen Regeln wie unser Grosser befolgen. So können sie wie "normale" Geschwister aufwachsen. -Für die Förderung von Loris setze ich mich ein, wenn Yanik im Kindergarten ist (Gebärden, Musikschule etc.), so dass er sich sicher nicht benachteiligt fühlen muss.

Und es ist auch wie Daniel Burri sagte, wir lieben unsere Arbeit. Und im Moment habe ich wirklich eine ausgefüllte Woche: Arbeiten, Musik, Gebärden, Physio, Schwimmen und Turnen von Yanik. Und der Haushalt macht sich ja auch nicht von alleine. Aber ich bin ganz zufrieden so. Ich bin gerne "ausgefüllt" und im Moment ist es so wie es ist richtig für uns! -Ich bin ja auch erst 28 Jahre alt, falls wir uns doch noch mal umentscheiden sollten......


So, leider sind meine Gedanken noch etwas wirr aber ich hoffe, dass man es trotzdem versteht.

Vielen Dank nochmals
Manuela

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