Ablehnende Haltung eines Horts gegenüber Kindern mit DS

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Ritchie
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Ablehnende Haltung eines Horts gegenüber Kindern mit DS

Beitrag von Ritchie » 19.09.2007, 14:23

Hallo miteinander,
Jamie ist vom Entwicklungsalter wie ein ca. 1,5-jähriges Kind, krabbelt, kann ein paar Wörter und ist gern mit anderen Kindern zusammen.
Heute erhielten wir vom stadtzürcherischen Hort "Kinderhaus Entlisberg" die Nachricht, dass sie Jamie (2,5J/DS) aufgrund seines Down-Syndroms nicht in eine Hortgruppe aufnehmen würden, weil sie dazu "keinen Auftrag" hätten. Und dies nach 3 Monaten, in welchen sie unser Begehren intern abklären mussten.
Kennt sich jemand in solchen Dingen aus? Wie sieht die rechtliche Lage aus?
Es versteht sich von selbst, dass wir unser Kind nicht mehr dorthin geben möchten, wo er offenbar nicht willkommen ist. Trotzdem kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass dies rechtens ist. Was meint ihr dazu?

Merci und Gruss,
Richard


Saskia & Richard
mit Jamie *4.12.2004/DS/ASDII/GERD/Schilddrüsenunterfunktion

Mebeky
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Beitrag von Mebeky » 19.09.2007, 19:15

Hallo Ritchie

Ich dachte ich sah es nicht gut. Aber leider stimmte es. Hatten sie einen Grund gesagt wieso sie besonders für Down-Syndrom "keinen Auftrag" haben? Heisst das auch, dass sie allgemein "besondere Kinder" nicht aufnehmen. Leider weiss ich auch nicht wie es rechtlich aussieht. Auch dass sie 3 Monate für den Entscheid brauchten ist eine Frechheit.
Hast Du unter www.downsyndrom.ch unter Aktuell bei integrative Spielgruppe schon einmal reingeschaut?
Ich hoffe fest, dass ihr doch noch Erfolg habt.

Gruss

Bernadette

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Rickandbeatrice
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Beitrag von Rickandbeatrice » 20.09.2007, 10:47

Hoi Saskia und Richard

Wie engstirnig von diesem Hort. Läuft die Integration also schon so früh verkehrt. Ist der Hort öffentlich oder privat? Und rechtlich kenne ich mich auch überhaupt nicht aus.

Lars geht schon seit seinem 1. Lebensjahr in die Krippe, spielt mit Normalos und ist total akzeptiert. Es überrascht uns manchmal, dass wir durch wildfremde im Dorf gegrüsst werden und wir haben keine Ahnung wie die Leute sind... es scheinen dann aber alles Eltern von anderen Krippenkindern zu sein.

Ich hoffe, dass ihr bald eine gute Lösung finden werdet.

Liebe Grüsse
Beatrice mit Lars (02/04) und Untermieter (ETA 11/07)

Fabio's Familie
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Beitrag von Fabio's Familie » 20.09.2007, 20:04

Lieber Richard, liebe Saskia
Die Stadt Zürich hatte bisher das System, dass sie in einzelnen Krippen Plätze für Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf reserviert bzw. finanziert hat. Das heisst, dass dort der Betreuungsschlüssel etwas höher angesetzt war (weniger Kinder pro Betreuungsperson). Das Kinderhaus Pilgerbrunnen hat zum Beispiel solche Plätze. Leider ist mit dem neuen Abfragesystem auf der Website der Stadt Zürich nicht mehr ersichtlich, welche Krippen solche Plätze anbieten. Frag' doch mal beim Kontraktmanagement des Sozialdepartementes nach.
Fabio hat, seit er sieben Monate alt war, während viereinhalb Jahren eine Krippe mit einer privaten Trägerschaft in unserem Quartier (Stadt Zürich) während zwei Tagen pro Woche besucht. Das war für beide Seiten eine grosse Bereicherung. Weil sowohl für die Krippe wie auch für uns nicht von Anfang an klar war, ob es funktioniert, haben wir vereinbart, dass wir es probieren und im Gespräch bleiben. Das hat gut funktioniert. Für die Betreuerinnen war es entlastend, von uns zu hören, dass wir von ihnen keine fachliche Spezialförderung erwarten, sondern dass es uns in erster Linie um eine kompetente Betreuung mit Möglichkeiten des Sozialkontaktes mit andern Kindern geht. Für die spezifische Förderung war die Heilpädagogin der Frühförderung zuständig. Sie hat denn die Krippe auch zweimal besucht und stand den Betreuuerinnen bei Fragen zur Verfügung.
Ich habe den Eindruck, dass Kitas oft aus Unsicherheit oder Unwissenheit die Betreuung eines Kindes mit etwas anderen Bedürfnissen ablehnen. Eine Probezeit hilft hier vielleicht, um Berührungsängste abzubauen. "Unsere" Krippe ist auf jeden Fall auch gerne für Gespräche und Erfahrungsaustausch bereit mit interessierten, noch unsicheren Krippen bereit. Lass es mich wissen, falls du die Adresse brauchst.
Liebe Grüsse
Doris mit Fabio, DS Mai 02

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 20.09.2007, 21:12

Hoi Richard
da würde ich mich an Procap oder Insieme wenden, das ist doch glatte Diskriminierung!
ich würde auch nach kämpfen mein Kind nicht in eine solche Einrichtung schicken, es aber genauso nmachen wie du und das nicht auf mir sitzen lassen.
Du schreibst, es ist ein Hort, keine Krippe? liegt das problem in Jamies Entwicklungsalter oder nehmenb die, wenn es eine Krippe ist, ja auch schon ganz kleine Kinder auf?
DA ist sicher auch pure Angst, weil sie DS nicht kennen und Jamie nicht kennen.

Wenn ihr eine neue Krippe / Hort sucht, wäre es vielleicht eine Idee, mal zum schnupppern bevor ihr euch anmeldet mit Jamie vorbeizugehne, dann merken sie, dass er gar nicht so anders ist!
Viel Glück beim Suchen des neuen Platzes.

Herzliche Grüsse
Andrea mit Kinderkrippe im Ort, die auch schon Kinder mit DS betreut hat
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

Fabio's Familie
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Beitrag von Fabio's Familie » 28.09.2007, 08:26

Lieber Richard

Ich habe mich in der Zwischenzeit beim Sozialdepartement erkundigt und füge hier die Antwort ein.
Liebe Grüsse
Doris

Besten Dank für Ihre Anregung, auf unserer Internetplattform einen Hinweis für Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf anzubringen. Es ist in der Tat nicht immer einfach, für ein Kind mit einer Behinderung einen Krippenplatz zu finden.

In der Stadt Zürich gibt es einige wenige Krippen, welche auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen spezialisiert sind: Pilgerbrunnen, Sunneblueme, Inselhof Maternité, Rötel und Heizenholz. Um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, arbeiten diese Krippen mit einem speziellen Konzept. Weitere Krippen sind bereit, auf Anfrage hin sporadisch ein Kind aufzunehmen. Bei diesen Krippen wissen wir in der Regel weder nach welchem Konzept sie arbeiten, noch kennen wir ihre Arbeitsweise und können sie demzufolge auch nicht einfach so empfehlen. Deshalb ist zum jetzigen Zeitpunkt ein Eintrag auf unserer Internetplattform nicht möglich.

Das Sozialdepartement kennt jedoch den Handlungsbedarf und weiss, dass die angebotenen Plätze nicht für alle Kinder ausreichen. Da es uns ein Anliegen ist, dass Kinder mit einer Behinderung nach Möglichkeit in Krippen betreut werden können, nehmen wir noch diesen Herbst, verteilt über die ganze Stadt, das Gespräch mit verschiedenen Krippen auf. Wir möchten sie motivieren, sich vermehrt der Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen anzunehmen und ihre Konzepte entsprechend anzupassen.

Wir werden auch prüfen, wie Eltern in geeigneter Form über die neuen Betreuungsmöglichkeiten informiert werden können. Das sollte bis Anfang 2008 geklärt sein. Bis dahin bitte ich Sie noch um etwas Geduld.


Freundliche Grüsse, Edith Roos-Suter

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Ritchie
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Beitrag von Ritchie » 14.11.2007, 13:31

Hallo alle
vielen Dank für eure zum Teil sehr ausführliche Antworten. Saskia und ich wissen es zu schätzen, dass andere mitdenken und mitfühlen.
Wir haben nun eine Zusage bekommen, von der Krippe/Hort Alexis an der Steinhaldenstrasse in Zürich Wollishofen. Ist für uns auch sehr praktisch gelegen. Dort kam die Antwort ohne zu zögern: ja natürlich! sagte die Leiterin.

Mit einem herzlichen Gruss

Richard/Zürich
mit Saskia & Jamie/3J./DS/ASDII/subkl. Hypothyreose/div. Lebensmittelallergien
(Nutrivene-D, veg. Fischöl, Ginkgo, Probiotikum)
http://de.groups.yahoo.com/group/TNI_DS/

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