Hallo zusammen
Ich bin Petra und studiere zur Zeit Sozialpädagogik und arbeite mit Kindern welche verschiedene Behinderungen haben.
In meiner Stiftung in der ich Arbeite, haben wir von Früherziehung bis Werkstätten und Wohnplätze, eigentlich ziemlich alles zum "Angebot".
Da kam mir die Idee, wie es überhaupt mit Kinderkrippen aussieht. Ich habe in einigen Krippen nachgefragt, ob sie Kinder mit Behinderung nehmen, doch wurde mir oft gesagt dies ginge nicht, da der Personenschlüssel zu wenig Hoch sei und kein Fachwissen besteht.
Nun wollte ich von euch wissen, ob ihr Erfahrungen habt damit habt? Gibt es genügend Kinderkrippenplätze, oder wäre die Nachfrage hoch einer zu bekommen? Oder ob ihr überhaupt Interesse hättet einige Tage eure Kinder in eine Krippe zu schicken?
Meine Fragen stell ich Euch, weil mir die Idee kam, in Ferner Zukunft eine Kinderkrippe zu eröffnen wo Integration stattfinden würde.
Ich wäre super Froh, wenn ihr mir eure Antwort und Anregungen zusenden würdet. Wenn ich dürfte, würde ich euch per E-Mail einen Fragebogen zusenden?
Herzlichen Dank Petra I.
Tiny@trexx.ch
Kinderkrippen für Kinder mit einer Behinderung?
- Stefan Haller
- Beiträge: 3
- Registriert: 15.11.2004, 18:42
- Wohnort: Zürich-Höngg
Erfolgreicher Krippengänger
Hallo Petra
Ich teile dir gern die Erfahrungen mit, die wir mit Philemon (geboren am 24. Mai 2003) gemacht haben. Wir wohnen in Zürich-Höngg und haben es zuerst in der Krippe bei uns im Quartier versucht. Philemon war damals etwa jährig. Wir haben uns zuerst telefonisch, dann an einem Tag der Offenen Tür persönlich vorgestellt. Die Leiterin machte keine Vorbehalte, das heisst, sie nahm Philemon auf die Warteliste. Da wir den Platz noch nicht dringend brauchten, liessen wir es dabei bewenden und erkundigten uns nur periodisch per Telefon nach dem Stand der Dinge. Die Warteliste dieser Krippe war lang; erste Priorität hatten Geschwister, danach kamen diejenigen, die am ehesten "passen". Ein Jahr später war man vorsichtig optimistisch, dass es im Herbst klappen könnte.
Jetzt wollten wir aber nicht mehr länger warten und schauten nach weiteren Krippen. In Zürich-Altstetten, wo ich arbeite, hatten wir Glück: Eine Krippe hatte nach einer Pleite mit neuem Team einen Neustart gemacht und war noch nicht voll. Also wieder: Telefon und Besuch. Wir hatten gegenseitig einen guten Eindruck und einen Monat später wie erwünscht unseren Platz für 2 Wochentage.
Wir hatten wohl dieselben Probleme wie Eltern von weniger besonderen Kindern; uns wurden keine Hürden in den Weg gelegt. Besondere Vereinbarungen waren in gegenseitigem Interesse: drei Monate statt einem Probezeit (so lange brauchte Philemon dann auch wirklich für die Eingewöhnung) und quartalsweise Besprechungen. Nach drei Monaten ging es aber so gut, dass wir letzteres nie in Anspruch nahmen.
Jetzt hat also Philemon schon über ein Jahr Krippenerfahrungen. Er hat dabei riesige Fortschritte im im sozialen Umgang und in der Selbständigkeit gemacht, Dinge, die ihm keine Förderperson beibringen könnte. Entsprechend seinem Entwicklungsalter braucht er wenig Sonderbetreuung. Manchmal ist er unverbesserlicher Spitzbube, manchmal zieht er sich scheu zurück, manchmal versprüht er ansteckende Begeisterung und Freude. Ich habe den Eindruck, dass er bei seinen Gschpändli sehr beliebt ist. Das Krippenteam ist sehr motiviert und bemüht sich, auch Philemons Gebärden zu lernen (was aber nur rudimentär möglich ist, weil wir nicht nachkommen mit dokumentieren).
Nun musst du aber wissen, dass auch unsere Krippe in ihren Statuten den Vermerk hat, dass sie keine behinderte Kinder aufnimmt, weil sie nicht dazu ausgebildet ist. Das Team schaut aber das Down-Syndrom nicht als Behinderung an (wie die IV übrigens auch). Wichtig war, dass wir Philomon bei unseren Besuchen immer dabei hatten. Er konnte während unseren Besprechungen aufmerksam und ruhig da sitzen, er reagierte und kommunizierten und er konnte laufen. Mir kam es vor, als hätte er sein erstes Vorstellungsgespräch.
Ich weiss, dass andere nicht so gute Erfahrungen gemacht haben und zum Beispiel für ihr Kind mehr bezahlen müssen. Zusätzliche Krippenplätze sind (auch für nichtbehinderte Kinder) nötig! Den Fragebogen darfst du mir gern schicken (philemon@schlorian.ch).
Mit herzlichen Grüssen
Ich teile dir gern die Erfahrungen mit, die wir mit Philemon (geboren am 24. Mai 2003) gemacht haben. Wir wohnen in Zürich-Höngg und haben es zuerst in der Krippe bei uns im Quartier versucht. Philemon war damals etwa jährig. Wir haben uns zuerst telefonisch, dann an einem Tag der Offenen Tür persönlich vorgestellt. Die Leiterin machte keine Vorbehalte, das heisst, sie nahm Philemon auf die Warteliste. Da wir den Platz noch nicht dringend brauchten, liessen wir es dabei bewenden und erkundigten uns nur periodisch per Telefon nach dem Stand der Dinge. Die Warteliste dieser Krippe war lang; erste Priorität hatten Geschwister, danach kamen diejenigen, die am ehesten "passen". Ein Jahr später war man vorsichtig optimistisch, dass es im Herbst klappen könnte.
Jetzt wollten wir aber nicht mehr länger warten und schauten nach weiteren Krippen. In Zürich-Altstetten, wo ich arbeite, hatten wir Glück: Eine Krippe hatte nach einer Pleite mit neuem Team einen Neustart gemacht und war noch nicht voll. Also wieder: Telefon und Besuch. Wir hatten gegenseitig einen guten Eindruck und einen Monat später wie erwünscht unseren Platz für 2 Wochentage.
Wir hatten wohl dieselben Probleme wie Eltern von weniger besonderen Kindern; uns wurden keine Hürden in den Weg gelegt. Besondere Vereinbarungen waren in gegenseitigem Interesse: drei Monate statt einem Probezeit (so lange brauchte Philemon dann auch wirklich für die Eingewöhnung) und quartalsweise Besprechungen. Nach drei Monaten ging es aber so gut, dass wir letzteres nie in Anspruch nahmen.
Jetzt hat also Philemon schon über ein Jahr Krippenerfahrungen. Er hat dabei riesige Fortschritte im im sozialen Umgang und in der Selbständigkeit gemacht, Dinge, die ihm keine Förderperson beibringen könnte. Entsprechend seinem Entwicklungsalter braucht er wenig Sonderbetreuung. Manchmal ist er unverbesserlicher Spitzbube, manchmal zieht er sich scheu zurück, manchmal versprüht er ansteckende Begeisterung und Freude. Ich habe den Eindruck, dass er bei seinen Gschpändli sehr beliebt ist. Das Krippenteam ist sehr motiviert und bemüht sich, auch Philemons Gebärden zu lernen (was aber nur rudimentär möglich ist, weil wir nicht nachkommen mit dokumentieren).
Nun musst du aber wissen, dass auch unsere Krippe in ihren Statuten den Vermerk hat, dass sie keine behinderte Kinder aufnimmt, weil sie nicht dazu ausgebildet ist. Das Team schaut aber das Down-Syndrom nicht als Behinderung an (wie die IV übrigens auch). Wichtig war, dass wir Philomon bei unseren Besuchen immer dabei hatten. Er konnte während unseren Besprechungen aufmerksam und ruhig da sitzen, er reagierte und kommunizierten und er konnte laufen. Mir kam es vor, als hätte er sein erstes Vorstellungsgespräch.
Ich weiss, dass andere nicht so gute Erfahrungen gemacht haben und zum Beispiel für ihr Kind mehr bezahlen müssen. Zusätzliche Krippenplätze sind (auch für nichtbehinderte Kinder) nötig! Den Fragebogen darfst du mir gern schicken (philemon@schlorian.ch).
Mit herzlichen Grüssen
Stefan mit Philemon
- Kyle's Familie
- Beiträge: 73
- Registriert: 18.04.2006, 22:05
- Wohnort: Oberrohrdorf
Krippenplatz
Hallo Petra
Wir waren gerade in der Evaluationsphase für einen Krippenplatz. Wir haben zwei Krippen in der Umgebung von Baden angefragt und beide haben sich sofort dazu bereit erklärt, unseren Kyle für einen Tag aufzunehmen. Wir waren sehr überrascht, dass keine Vorbehalte gemacht wurden und haben uns sehr gefreut, wie offen die Krippenleiterinnen waren.
Ich denke, dass vor allem das Gespräch bei beiden Leiterinnen einen positiven Denkanstoss gegeben hat. Ich habe damit argumentiert, dass ich nicht arbeiten möchte, es jedoch für Kyle aus therapeutischer Sicht super wäre, er könnte mehr Zeit mit Kindern verbringen, da er noch keine Geschwister hat. Man spreche auch immer von Integration, doch würde diese viel zu selten umgesetze. Dass Kinder mit einer Behinderung diese Chance nur selten bekommen und dass wahre Integration auch damit zusammenhänge, dass gesunde Kinder sehen, dass es auch andere Kinder gibt. So würden Berührungsängste abgebaut.
Wie gesagt, wir haben durchwegs positive Erfahrungen gemacht und uns für eine Krippe entschieden. Kyle wird im April "eingeschult" .
Herzliche Grüsse
Sandra
Wir waren gerade in der Evaluationsphase für einen Krippenplatz. Wir haben zwei Krippen in der Umgebung von Baden angefragt und beide haben sich sofort dazu bereit erklärt, unseren Kyle für einen Tag aufzunehmen. Wir waren sehr überrascht, dass keine Vorbehalte gemacht wurden und haben uns sehr gefreut, wie offen die Krippenleiterinnen waren.
Ich denke, dass vor allem das Gespräch bei beiden Leiterinnen einen positiven Denkanstoss gegeben hat. Ich habe damit argumentiert, dass ich nicht arbeiten möchte, es jedoch für Kyle aus therapeutischer Sicht super wäre, er könnte mehr Zeit mit Kindern verbringen, da er noch keine Geschwister hat. Man spreche auch immer von Integration, doch würde diese viel zu selten umgesetze. Dass Kinder mit einer Behinderung diese Chance nur selten bekommen und dass wahre Integration auch damit zusammenhänge, dass gesunde Kinder sehen, dass es auch andere Kinder gibt. So würden Berührungsängste abgebaut.
Wie gesagt, wir haben durchwegs positive Erfahrungen gemacht und uns für eine Krippe entschieden. Kyle wird im April "eingeschult" .
Herzliche Grüsse
Sandra