erster Beitrag: Roman
Verfasst: 11.02.2013, 23:27
Hoi zäme
Seit einiger Zeit denke ich daran, Euch zu erzählen, wie es Roman inzwischen geht. Er ist jetzt in der dritten Sek (immer noch in der Regelschule) und beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Berufswahl. Die Heilpädagogin hat sich in der ganzen Oberstufenzeit sehr stark engagiert, so auch bei den ganzen Fragen um die Berufswahl. Ihre Unterstützung war grandios!
Letztes Jahr konnte Roman an einigen Orten schnuppern, u.a. 2 Tage in unserem Quartier-Coop, wo er sehr herzlich integriert wurde und seither dort auch immer wieder auf die Schnuppertage angesprochen wird.
Da Roman lange Zeit äusserte, er wolle Pöstler werden, suchten wir auch nach Möglichkeiten in diesem Bereich. Bei der Post schienen uns die Türen verschlossen, obwohl der Staat ja Integration auch im Berufsleben fördern will, jedenfalls wenn man den Aussagen z.B. von Frau Leuthart glauben will (insieme-Fest in Bern). Es schien uns aber auch, dass Briefträger nicht wirklich Romans Wunschtraum entspricht, Leuten die Post persönlich in die Hand zu drücken. Und er ist auch nicht so der Frischluft-Freak, der gern bei jedem Wetter draussen ist.
So kamen wir auf die Idee, verschieden Grossfirmen anzuschreiben, die vielleicht eine Betriebspost führen. Wir erhielten mehrere positive Rückmeldungen, die schönste von der Axpo, die meinte, sie würden Roman gern die Gelegenheit zum Schnuppern geben, ein Tag sei doch aber zu kurz, er solle 3 oder 5 Tage kommen.
Roman ging also eine Woche schnuppern, und schon der Empfang beim Eingang war herzlich. Roman konnte bei sehr verschiedenen Aktivitäten der internen Poststelle mitwirken und erhielt auch verantwortungsvolle Aufgaben (ausgehende Briefe frankieren, Päckli im Computer erfassen). Er schloss auch schon erste Kontakte bei der Verteilung der eingehenden Post im Haus. So tauchte natürlich im Lauf der Woche auch die Frage auf, ob denn gar eine Ausbildung auf dieser Abteilung denkbar wäre. Wir wurden ermutigt, dies weiter zu verfolgen.
Parallel dazu erhielten wir in Romans Schule Informationen über das Züriwerk, die seit einigen Jahren und zunehmend auch im ersten Arbeitsmarkt Unterstützung anbietet: Dies beginnt bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, setzt sich fort durch die ganze Ausbildungszeit und endet auch nicht während der Arbeit. Der Jugendliche erhält einen persönlichen Job-Coach, der fortan für ihn, die Eltern und für den Arbeitgeber die Ansprechperson für Anliegen, Fragen, Probleme wird. Das Züriwerk übernimmt den IV-Papierkram. http://www.zueriwerk.ch/index.php?page=230
Als die Axpo Offenheit signalisierte, stellte unser Züriwerk-Kontakt die Dienstleistungen des Züriwerks in der Axpo vor. Durch diese Gespräche entschloss sich die Axpo, den Versuch zu wagen und Roman eine Ausbildung anzubieten. Dabei ist aber das Züriwerk die verantwortliche Stelle für die Ausbildung, die Axpo der Ausbildungsort, wir werden übermorgen einen Dreiecksvertrag mit beiden Stellen unterschreiben. Bis zu diesem grossen Moment erlebten wir Romans Job-Coach als sehr engagiert, zuverlässig und hartnäckig.
Dieser Dreiecksvertrag bedeutet für die Axpo, dass sie auch aussteigen können, wenn es mit der Ausbildung von Roman gar nicht klappt und für Roman, dass nach Alternativen gesucht wird und er hoffentlich an einem anderen Ort die Ausbildung weiter führen kann.
Zwischendurch haben wir auch eine ähnliche Organisation angeschaut: axisBildung http://www.axisbildung.ch/, welche ebenfalls Ausbildungen im ersten Arbeitsmarkt ermöglicht. Allerdings endet danach die Betreuung, soweit ich das verstanden habe. Aber auch von der axisBildung hatten wir einen positiven Eindruck erhalten.
Die Unterstützung durch Stellen wie das Züriwerk oder axisBildung sind wohl für Firmen eine ebenso wertvolle Unterstützung wie für die Auszubildenden/Eltern und machen manches möglich, wo ohne diese Unterstützung der Mut vielleicht fehlte. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Begleitung durch das Züriwerk bewährt und weiter entwickelt. Vorerst sind wir zuversichtlich und sehr glücklich, dass Roman einen Platz in einem kleinen Team und dennoch vielen Kontaktmöglichkeiten (auf den Posttouren) gefunden hat. Und er freut sich unglaublich auf die Ausbildung - er hat etwas genug von Schule, wie seine Kollegen auch. Sicher werden die schönen Vorstellungen dann im harten Alltag etwas zurechtgestutzt, aber wir hoffen doch, für den Moment den richtigen Platz gefunden zu haben.
Ein ander Mal mehr, jetzt ist es doch schon wieder spät geworden...
Liebe Grüsse
Ursula
Seit einiger Zeit denke ich daran, Euch zu erzählen, wie es Roman inzwischen geht. Er ist jetzt in der dritten Sek (immer noch in der Regelschule) und beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Berufswahl. Die Heilpädagogin hat sich in der ganzen Oberstufenzeit sehr stark engagiert, so auch bei den ganzen Fragen um die Berufswahl. Ihre Unterstützung war grandios!
Letztes Jahr konnte Roman an einigen Orten schnuppern, u.a. 2 Tage in unserem Quartier-Coop, wo er sehr herzlich integriert wurde und seither dort auch immer wieder auf die Schnuppertage angesprochen wird.
Da Roman lange Zeit äusserte, er wolle Pöstler werden, suchten wir auch nach Möglichkeiten in diesem Bereich. Bei der Post schienen uns die Türen verschlossen, obwohl der Staat ja Integration auch im Berufsleben fördern will, jedenfalls wenn man den Aussagen z.B. von Frau Leuthart glauben will (insieme-Fest in Bern). Es schien uns aber auch, dass Briefträger nicht wirklich Romans Wunschtraum entspricht, Leuten die Post persönlich in die Hand zu drücken. Und er ist auch nicht so der Frischluft-Freak, der gern bei jedem Wetter draussen ist.
So kamen wir auf die Idee, verschieden Grossfirmen anzuschreiben, die vielleicht eine Betriebspost führen. Wir erhielten mehrere positive Rückmeldungen, die schönste von der Axpo, die meinte, sie würden Roman gern die Gelegenheit zum Schnuppern geben, ein Tag sei doch aber zu kurz, er solle 3 oder 5 Tage kommen.
Roman ging also eine Woche schnuppern, und schon der Empfang beim Eingang war herzlich. Roman konnte bei sehr verschiedenen Aktivitäten der internen Poststelle mitwirken und erhielt auch verantwortungsvolle Aufgaben (ausgehende Briefe frankieren, Päckli im Computer erfassen). Er schloss auch schon erste Kontakte bei der Verteilung der eingehenden Post im Haus. So tauchte natürlich im Lauf der Woche auch die Frage auf, ob denn gar eine Ausbildung auf dieser Abteilung denkbar wäre. Wir wurden ermutigt, dies weiter zu verfolgen.
Parallel dazu erhielten wir in Romans Schule Informationen über das Züriwerk, die seit einigen Jahren und zunehmend auch im ersten Arbeitsmarkt Unterstützung anbietet: Dies beginnt bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, setzt sich fort durch die ganze Ausbildungszeit und endet auch nicht während der Arbeit. Der Jugendliche erhält einen persönlichen Job-Coach, der fortan für ihn, die Eltern und für den Arbeitgeber die Ansprechperson für Anliegen, Fragen, Probleme wird. Das Züriwerk übernimmt den IV-Papierkram. http://www.zueriwerk.ch/index.php?page=230
Als die Axpo Offenheit signalisierte, stellte unser Züriwerk-Kontakt die Dienstleistungen des Züriwerks in der Axpo vor. Durch diese Gespräche entschloss sich die Axpo, den Versuch zu wagen und Roman eine Ausbildung anzubieten. Dabei ist aber das Züriwerk die verantwortliche Stelle für die Ausbildung, die Axpo der Ausbildungsort, wir werden übermorgen einen Dreiecksvertrag mit beiden Stellen unterschreiben. Bis zu diesem grossen Moment erlebten wir Romans Job-Coach als sehr engagiert, zuverlässig und hartnäckig.
Dieser Dreiecksvertrag bedeutet für die Axpo, dass sie auch aussteigen können, wenn es mit der Ausbildung von Roman gar nicht klappt und für Roman, dass nach Alternativen gesucht wird und er hoffentlich an einem anderen Ort die Ausbildung weiter führen kann.
Zwischendurch haben wir auch eine ähnliche Organisation angeschaut: axisBildung http://www.axisbildung.ch/, welche ebenfalls Ausbildungen im ersten Arbeitsmarkt ermöglicht. Allerdings endet danach die Betreuung, soweit ich das verstanden habe. Aber auch von der axisBildung hatten wir einen positiven Eindruck erhalten.
Die Unterstützung durch Stellen wie das Züriwerk oder axisBildung sind wohl für Firmen eine ebenso wertvolle Unterstützung wie für die Auszubildenden/Eltern und machen manches möglich, wo ohne diese Unterstützung der Mut vielleicht fehlte. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Begleitung durch das Züriwerk bewährt und weiter entwickelt. Vorerst sind wir zuversichtlich und sehr glücklich, dass Roman einen Platz in einem kleinen Team und dennoch vielen Kontaktmöglichkeiten (auf den Posttouren) gefunden hat. Und er freut sich unglaublich auf die Ausbildung - er hat etwas genug von Schule, wie seine Kollegen auch. Sicher werden die schönen Vorstellungen dann im harten Alltag etwas zurechtgestutzt, aber wir hoffen doch, für den Moment den richtigen Platz gefunden zu haben.
Ein ander Mal mehr, jetzt ist es doch schon wieder spät geworden...
Liebe Grüsse
Ursula