Ich möchte unsere Familie gerne vorstellen.
Seit der Geburt unseres Jüngsten gehören auch wir jetzt zu der "Welt des DS".
Da natürlich sehr vieles Neu ist bin ich sehr froh wenn man hier im Forum seine Fragen und Angste und natürlich auch sehr viel "Praktische Tips"stellen und beantworten kann.
Ich denke, dass man sich unter "Gleichgesinnten" sofort verstanden fühlt, obwohl ja dann wieder jede Situation anders ist.
Wir sind eine lebhafte Familie und wohnen in Bern.
Dazu gehören Mama und Papa, 2 "Teenies"(14 und 12 Jahre alt)
(Dann etwas "Abstand" für die Nerven...)
Unsere 2 "Mittleren" (6 und 4 Jahre alt) und schliesslich so zum Abschluss nach 4 Mädchen noch die 2 Buben, 2 jährig und der Kleinste 6 Monate alt ( Down Syndrom).
Auf diesem Wege würde ich mich sehr freuen, Bekanntschaften zu machen und neue Kontakte zu knüpfen.
Was mich besonders Interessiert:
- DS , wie war der erste Moment nach der Geburt
-DS , wie kann man das Kind so annehmen wie es ist.
- DS , wie haben Eltern, Verwandte reagiert
- DS , wie gehen andere mit "neugierigen Blicken und "netten" Kommentaren um ?
- DS , und die heutige Gesellschaft
- DS , und Postnatale Depression
- DS , und Gesundheit, Nahrungsergänzung
- DS , und die Geschwisterproblematik
Unsere lebhafte Familie
-
- Beiträge: 113
- Registriert: 08.02.2007, 09:27
- Wohnort: Bern
Lebhafte Familie
Hallo Aurelia
Ich bewundere immer Familien, die mit so vielen Kindern zurecht kommen
Dann bringt ihr ja schon mal eine gute Voraussetzung mit, um auch einem Kind mit speziellen Bedürfnissen gerecht werden zu können.
Zu deinen Stichworten ein paar Gedanken:
Wie für alle war auch für uns der Befund DS am Anfang ein schwerer Brocken. Wir wussten ja vor der Geburt nichts (zum Glück nicht) und erlebten dann eine Woche emotionale Berg- und Talfahrt, in der wir auf den definitiven Befund warteten. In jenen Tagen hat aber Roman seinen ganz eigenen Beitrag geleistet: Er hat sich so in unsere Herzen eingenistet, dass wir ihn ganz haben annehmen können so wie er ist. Und das macht er übrigens tagtäglich weiterhin: Nebst allem Schwierigen weckt er auf ganz besondere Art die Liebe zu ihm, so dass wir ihn um alles in der Welt nicht mehr hergeben möchten!
Sobald man sich mal das erste, enorme Informationsbedürfnis bezüglich DS gestillt hat, merkt man, dass man es zunächst und vor allem mit einem einmaligen Individuum zu tun hat; man freut sich, dass es zwei Beine, zwei Arme und ein liebenswürdiges Gesicht hat und sich eigentlich entwickelt wie jeder andere Säugling auch. Auch heute noch, wo natürlich bezüglich Entwicklung sich die Schere zu den "normalen" Gleichaltrigen immer mehr auftut, versuchen wir v.a. im Hier und Jetzt zu leben und uns an jedem kleinen Entwicklungsschrittchen zu freuen.
Nach der Geburt haben wir uns entschieden, die Flucht nach vorn zu ergreifen. Wir haben die Geburtsanzeige erst verschickt, als wir sicher wussten, dass Roman das DS hat, und haben ein Begleitschreiben beigelegt, in dem wir offen über Romans Besonderheit informiert und zugleich mitgeteilt haben, welche Reaktionen wir uns wünschten. Das hat es sicher manchen Verwandten und Freunden erleichtert, uns auf eine gute Art zu begegnen. Wir haben eigentlich nur positive Erfahrungen mit dieser Haltung gemacht. Das mag mit dazu geführt haben, dass Roman im ganzen Quartier bekannt ist und geliebt wird. Er gehört einfach selbstverständlich dazu.
Die "netten" Kommentare haben wir eigentlich sehr selten erlebt, meist von ohnehin etwas schrägen Leuten. Auch mit neugierigen Blicken hatten wir bis jetzt noch keine Probleme, aber das kann sich mit dem Älterwerden vielleicht noch ändern. Ich bin mir halt in der Öffentlichkeit nur selten bewusst, dass ich mit einem etwas speziellen Kind unterwegs bin; für mich ist Roman Roman und nicht das Kind mit DS. Ab und zu, in seltenen Momenten, sehe ich in ihm das DS so, als ob ich ihn "von aussen" betrachten würde, das sind dann eher schwierige Augenblicke...
Das Bild, das die Gesellschaft von Menschen mit DS haben, prägen in erster Linie wir selber! Wir haben es in der Hand, dieses Bild zu gestalten, sei dies im persönlichen Umfeld, sei dies in Form von Öffentlichkeitsarbeit. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass eine offene, aber nicht fordernd wirkende Haltung positive Reaktionen hervorruft. Mit der Selbstverständlichkeit und Liebe, mit der wir selber mit Roman in der Öffentlichkeit umgehen, wird er auch von unserm Umfeld wahrgenommen.
Roman hat in Michael einen fast 5 Jahre älteren Bruder. Auch wenn sich die beiden immer wieder mal in die Haare geraten, ist doch jeder der grösste Fan vom andern. Als "Problematik" kann ich ihre Beziehung eigentlich nicht bezeichnen, auch wenn man bei Michael ab und zu unterschwellig spüren konnte, dass er sich vielleicht etwas zu kurz gekommen fühlte.
So, das ist natürlich unser ganz subjektives Erleben, aber ich hoffe, dass euch das doch auch Mut gibt, zuversichtlich den Weg mit eurem Kleinsten zu gehen.
Liebe Grüsse
Dani
Ich bewundere immer Familien, die mit so vielen Kindern zurecht kommen
Dann bringt ihr ja schon mal eine gute Voraussetzung mit, um auch einem Kind mit speziellen Bedürfnissen gerecht werden zu können.
Zu deinen Stichworten ein paar Gedanken:
Wie für alle war auch für uns der Befund DS am Anfang ein schwerer Brocken. Wir wussten ja vor der Geburt nichts (zum Glück nicht) und erlebten dann eine Woche emotionale Berg- und Talfahrt, in der wir auf den definitiven Befund warteten. In jenen Tagen hat aber Roman seinen ganz eigenen Beitrag geleistet: Er hat sich so in unsere Herzen eingenistet, dass wir ihn ganz haben annehmen können so wie er ist. Und das macht er übrigens tagtäglich weiterhin: Nebst allem Schwierigen weckt er auf ganz besondere Art die Liebe zu ihm, so dass wir ihn um alles in der Welt nicht mehr hergeben möchten!
Sobald man sich mal das erste, enorme Informationsbedürfnis bezüglich DS gestillt hat, merkt man, dass man es zunächst und vor allem mit einem einmaligen Individuum zu tun hat; man freut sich, dass es zwei Beine, zwei Arme und ein liebenswürdiges Gesicht hat und sich eigentlich entwickelt wie jeder andere Säugling auch. Auch heute noch, wo natürlich bezüglich Entwicklung sich die Schere zu den "normalen" Gleichaltrigen immer mehr auftut, versuchen wir v.a. im Hier und Jetzt zu leben und uns an jedem kleinen Entwicklungsschrittchen zu freuen.
Nach der Geburt haben wir uns entschieden, die Flucht nach vorn zu ergreifen. Wir haben die Geburtsanzeige erst verschickt, als wir sicher wussten, dass Roman das DS hat, und haben ein Begleitschreiben beigelegt, in dem wir offen über Romans Besonderheit informiert und zugleich mitgeteilt haben, welche Reaktionen wir uns wünschten. Das hat es sicher manchen Verwandten und Freunden erleichtert, uns auf eine gute Art zu begegnen. Wir haben eigentlich nur positive Erfahrungen mit dieser Haltung gemacht. Das mag mit dazu geführt haben, dass Roman im ganzen Quartier bekannt ist und geliebt wird. Er gehört einfach selbstverständlich dazu.
Die "netten" Kommentare haben wir eigentlich sehr selten erlebt, meist von ohnehin etwas schrägen Leuten. Auch mit neugierigen Blicken hatten wir bis jetzt noch keine Probleme, aber das kann sich mit dem Älterwerden vielleicht noch ändern. Ich bin mir halt in der Öffentlichkeit nur selten bewusst, dass ich mit einem etwas speziellen Kind unterwegs bin; für mich ist Roman Roman und nicht das Kind mit DS. Ab und zu, in seltenen Momenten, sehe ich in ihm das DS so, als ob ich ihn "von aussen" betrachten würde, das sind dann eher schwierige Augenblicke...
Das Bild, das die Gesellschaft von Menschen mit DS haben, prägen in erster Linie wir selber! Wir haben es in der Hand, dieses Bild zu gestalten, sei dies im persönlichen Umfeld, sei dies in Form von Öffentlichkeitsarbeit. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass eine offene, aber nicht fordernd wirkende Haltung positive Reaktionen hervorruft. Mit der Selbstverständlichkeit und Liebe, mit der wir selber mit Roman in der Öffentlichkeit umgehen, wird er auch von unserm Umfeld wahrgenommen.
Roman hat in Michael einen fast 5 Jahre älteren Bruder. Auch wenn sich die beiden immer wieder mal in die Haare geraten, ist doch jeder der grösste Fan vom andern. Als "Problematik" kann ich ihre Beziehung eigentlich nicht bezeichnen, auch wenn man bei Michael ab und zu unterschwellig spüren konnte, dass er sich vielleicht etwas zu kurz gekommen fühlte.
So, das ist natürlich unser ganz subjektives Erleben, aber ich hoffe, dass euch das doch auch Mut gibt, zuversichtlich den Weg mit eurem Kleinsten zu gehen.
Liebe Grüsse
Dani
Daniel Burri
mit Ursula Burri, Michael (1991) und Roman (1995 DS)
Zürich
mit Ursula Burri, Michael (1991) und Roman (1995 DS)
Zürich