Andrin Yaris, geb. 22.2.2008
Verfasst: 20.06.2008, 11:37
Liebe Forumteilnehmer
Mein Name ist Michael. Unser Sohn Andrin Yaris ist am 22.2.2008 auf die Welt gekommen. Trotz grosser beziehungstechnischer Probleme durfte ich bei der Geburt dabeisein. Ich habe den neuen Erdenbürger begrüssen und baden dürfen und hatte somit fast den ersten Kontakt mit ihm. Nachdem bereits unsere Tochter Aisha Valentina im Jahr 2004 durch einen Kaiserschnitt geboren wurde, wollte man bei unserem Sohn keine Risiken eingehen. Meine Frau hatte bereits während der Schwangerschaft einige Situationen (Auffahrunfall, Gebärmutter-Teilabriss) zu überstehen, was die Ärzte zusätzlich zu diesem Schritt bewog.
Wir hatten uns in der Schwangerschaft bewusst dagegen entschieden, die möglichen Tests zu unternehmen. Für uns wäre es nie in Frage gekommen einem Kind das Leben zu nehmen. Etwa zwei Stunden nach der Geburt konnte dann auch unsere Tochter ihren Bruder begrüssen. Als wir das Spital verliessen wurde uns mitgeteilt, dass unser Sohn in die Isolette müsse um etwas zusätzlichen Sauerstoff zu erhalten. Wir nahmen dies zur Kenntnis und machten uns diesbezüglich keine Sorgen. Meine Frau erfuhr dann noch am selben morgen, dass der Kinderarzt Verdacht auf Trisomie 21 hat und mir wurde es telefonisch über Mittag zu Hause mitgeteilt, da unser Sohn in ein anderes Spital verlegt werden musste.
Im ersten Moment war es für mich ein Schock - doch schon sehr schnell war mir klar, dass sich unser Sohn den Weg auf die Welt und den Weg zu uns gesucht hat und ich freute mich auf ein Leben mit ihm. Mir wurde zwar schnell bewusst, dass dies unser aller Leben wesentlich ändern und prägen wird und doch wurde und werde ich von der Hoffnung getragen, dass er ein tolles, soweit wie möglich selbständiges Leben führen wird und wir ihn mit unserem Engagement, der Liebe und Unterstützung darin begleiten können.
Was ausgesprochen toll ist, ist die Tatsache, dass Andrin keinen Herzfehler hat, soweit auch von den Ärzten als gesund bezeichnet wird und sich aus meiner Sicht bislang sehr gut entwickelt. Er hat zwar einen schwachen Tonus im Oberkörper ist dafür aber im Bereich der Beine sehr aktiv.
In der Zwischenzeit hatte ich auch schon einige persönliche Kontakte, welche mich in meiner Überzeugung, dass unser Sohn für diese Welt nur eine Bereicherung ist, bestärken, so z.B. ein Kardiologe, welcher mich untersuchte und bei welchem ich im Gespräch auch auf das Thema Kinder und Down Syndrom kam. Er hat ebenfalls einen Sohn und er sagte mir, dass er mit Überzeugung sagen dürfe, dass er wohl sehr viel mehr von seinem Sohn gelernt hätte als umgekehrt.
Ich denke, dass dies so sein wird. Aus meiner Sicht leben diese besonderen Menschen die Liebe noch so rein, wie sie eigentlich sein sollte und genau dieses Gefühl möchte ich gerne mit Andrin teilen. Ich werde immer für ihn dasein und ihm das Vertrauen in seine Umgebung, die nahen Menschen und zusätzlich sein Selbstvertrauen stärken. Wo immer sinnvoll und möglich möche ich ihm Förderung und Unterstützung zukommen lassen.
Unsere "GROSSE" Tochter Aisha macht die ganze Sache auch seeeehr gut. Sie war die erste, welche Andrin den Schoppen geben konnte, sie hilft wo und wie sie kann - sie liebt ihren Bruder sehr und auch umgekehrt sehen wir mit Freude, dass Andrin seine Schwester beobachtet, sie richtiggehend anstrahlt und sehr viel Freude hat, wenn sie in seiner Nähe ist. Natüüüürlich ist Aisha auch manchmal eifersüchtig, vor allem, wenn Papa seinen Sohn auch einmal in den Armen halten und den Schoppen geben möchte. Denn vorher hatte sie ihren "Spielkameraden" immer alleine für sich und nun muss die Zeit mit Papa aufgeteilt werden. Das passt natürlich nicht immer.
Das tönt jetzt eigentlich alles ganz toll. Doch leider spielt das Leben manchmal andere Geschichten. Ich habe mich entschieden, die Beziehung zu meiner Frau zu beenden. Dafür gibt es Gründe, welche aber in gar keinem Fall mit unseren Kindern zusammenhängen. Ende nächster Woche zieht meine kleine Familie nun aus und ich vermisse schon heute meine Kinder. Ich weiss, dass ICH mich so entschieden habe und schlussendlich auch diesen Entscheid tragen muss und werde. Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass dieser Schritt schlussendlich auch für unsere Kinder der Richtige ist. Ich gebe die Hoffnung auch nicht auf, dass die Kinder eventuell zukünftig bei mir leben dürfen. Das wird zwar sicher nicht ganz einfach. Aber das Leben ist sowieso nicht einfach und wichtig ist immer, dass man den Glauben an seine Wünsche nicht aufgibt. Ich bin gott sei dank (in der Regel) ein positiv denkender Mensch. Gerade dies hilft mir in der jetzigen Zeit.
Also, vielleicht hört oder sieht man sich irgendwann, irgendwie, irgendwo einmal. Mich würde es freuen!
Herzlichst
Michael
Mein Name ist Michael. Unser Sohn Andrin Yaris ist am 22.2.2008 auf die Welt gekommen. Trotz grosser beziehungstechnischer Probleme durfte ich bei der Geburt dabeisein. Ich habe den neuen Erdenbürger begrüssen und baden dürfen und hatte somit fast den ersten Kontakt mit ihm. Nachdem bereits unsere Tochter Aisha Valentina im Jahr 2004 durch einen Kaiserschnitt geboren wurde, wollte man bei unserem Sohn keine Risiken eingehen. Meine Frau hatte bereits während der Schwangerschaft einige Situationen (Auffahrunfall, Gebärmutter-Teilabriss) zu überstehen, was die Ärzte zusätzlich zu diesem Schritt bewog.
Wir hatten uns in der Schwangerschaft bewusst dagegen entschieden, die möglichen Tests zu unternehmen. Für uns wäre es nie in Frage gekommen einem Kind das Leben zu nehmen. Etwa zwei Stunden nach der Geburt konnte dann auch unsere Tochter ihren Bruder begrüssen. Als wir das Spital verliessen wurde uns mitgeteilt, dass unser Sohn in die Isolette müsse um etwas zusätzlichen Sauerstoff zu erhalten. Wir nahmen dies zur Kenntnis und machten uns diesbezüglich keine Sorgen. Meine Frau erfuhr dann noch am selben morgen, dass der Kinderarzt Verdacht auf Trisomie 21 hat und mir wurde es telefonisch über Mittag zu Hause mitgeteilt, da unser Sohn in ein anderes Spital verlegt werden musste.
Im ersten Moment war es für mich ein Schock - doch schon sehr schnell war mir klar, dass sich unser Sohn den Weg auf die Welt und den Weg zu uns gesucht hat und ich freute mich auf ein Leben mit ihm. Mir wurde zwar schnell bewusst, dass dies unser aller Leben wesentlich ändern und prägen wird und doch wurde und werde ich von der Hoffnung getragen, dass er ein tolles, soweit wie möglich selbständiges Leben führen wird und wir ihn mit unserem Engagement, der Liebe und Unterstützung darin begleiten können.
Was ausgesprochen toll ist, ist die Tatsache, dass Andrin keinen Herzfehler hat, soweit auch von den Ärzten als gesund bezeichnet wird und sich aus meiner Sicht bislang sehr gut entwickelt. Er hat zwar einen schwachen Tonus im Oberkörper ist dafür aber im Bereich der Beine sehr aktiv.
In der Zwischenzeit hatte ich auch schon einige persönliche Kontakte, welche mich in meiner Überzeugung, dass unser Sohn für diese Welt nur eine Bereicherung ist, bestärken, so z.B. ein Kardiologe, welcher mich untersuchte und bei welchem ich im Gespräch auch auf das Thema Kinder und Down Syndrom kam. Er hat ebenfalls einen Sohn und er sagte mir, dass er mit Überzeugung sagen dürfe, dass er wohl sehr viel mehr von seinem Sohn gelernt hätte als umgekehrt.
Ich denke, dass dies so sein wird. Aus meiner Sicht leben diese besonderen Menschen die Liebe noch so rein, wie sie eigentlich sein sollte und genau dieses Gefühl möchte ich gerne mit Andrin teilen. Ich werde immer für ihn dasein und ihm das Vertrauen in seine Umgebung, die nahen Menschen und zusätzlich sein Selbstvertrauen stärken. Wo immer sinnvoll und möglich möche ich ihm Förderung und Unterstützung zukommen lassen.
Unsere "GROSSE" Tochter Aisha macht die ganze Sache auch seeeehr gut. Sie war die erste, welche Andrin den Schoppen geben konnte, sie hilft wo und wie sie kann - sie liebt ihren Bruder sehr und auch umgekehrt sehen wir mit Freude, dass Andrin seine Schwester beobachtet, sie richtiggehend anstrahlt und sehr viel Freude hat, wenn sie in seiner Nähe ist. Natüüüürlich ist Aisha auch manchmal eifersüchtig, vor allem, wenn Papa seinen Sohn auch einmal in den Armen halten und den Schoppen geben möchte. Denn vorher hatte sie ihren "Spielkameraden" immer alleine für sich und nun muss die Zeit mit Papa aufgeteilt werden. Das passt natürlich nicht immer.
Das tönt jetzt eigentlich alles ganz toll. Doch leider spielt das Leben manchmal andere Geschichten. Ich habe mich entschieden, die Beziehung zu meiner Frau zu beenden. Dafür gibt es Gründe, welche aber in gar keinem Fall mit unseren Kindern zusammenhängen. Ende nächster Woche zieht meine kleine Familie nun aus und ich vermisse schon heute meine Kinder. Ich weiss, dass ICH mich so entschieden habe und schlussendlich auch diesen Entscheid tragen muss und werde. Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass dieser Schritt schlussendlich auch für unsere Kinder der Richtige ist. Ich gebe die Hoffnung auch nicht auf, dass die Kinder eventuell zukünftig bei mir leben dürfen. Das wird zwar sicher nicht ganz einfach. Aber das Leben ist sowieso nicht einfach und wichtig ist immer, dass man den Glauben an seine Wünsche nicht aufgibt. Ich bin gott sei dank (in der Regel) ein positiv denkender Mensch. Gerade dies hilft mir in der jetzigen Zeit.
Also, vielleicht hört oder sieht man sich irgendwann, irgendwie, irgendwo einmal. Mich würde es freuen!
Herzlichst
Michael