Liebe Sibylle
Eine Freundin von uns, die ich damals noch nicht lange kannte und die noch nie Kontakt gehabt hatte mit einem Kind mit Down-Syndrom, gestand mir vor dem ersten gemeinsamen Ausflug: Sie habe schon etwas Angst vor der Begegnung, z.B. davor, etwas falsch zu machen.
Ich fand, Roman, unser Kleiner mit Down-Syndrom, werde ihr ganz selber ihre Angst nehmen. Kinder mit DS sind oft sehr aufgeschlossen, kontaktfreudig und herzlich.
Mein Tipp ist drum: Geh einfach hin und lerne das Kind kennen.
Wir Eltern bekommen die Kraft, die Du bewunderst, einfach dadurch, dass wir unsere Kinder kennen gelernt und gemerkt haben, die wichtigsten Dinge haben wir gemeinsam mit ihnen.
Ich finde nicht, dass Du schon ganz viel im voraus wissen musst, sondern nur Neugierde und Aufgeschlossenheit mitzubringen brauchst. Und wenn Du mal nicht weisst, wie Du reagieren sollt, dann sag das einfach, die Mutter des Kindes wird Dir schon weiterhelfen, da bin ich ziemlich sicher. Sprich mit Deiner Bekannten über Deine Verunsicherung und frage sie danach, was denn der Kleine so kann und was nicht, usw.
Vielleicht nur eine Kleinigkeit: Das Down-Syndrom ist keine Krankheit sondern ein genetische Veränderung. Das Kind ist nicht krank, sondern einfach anders als Du und ich. Das verändert vielleicht die Sichtweise ein wenig - Du wirst kaum einem "armen, kranken Kind" begegnen (ausser er ist wirklich noch krank dazu), sondern einem quicklebendigen, unternehmenslustigen, fröhlichen, energischen kleinen Kerl
Ich hoffe, ich habe Dir ein wenig Mut machen können, den Kontakt zu dem kleinen Jungen einfach zu wagen?
Herzliche Grüsse und viel Spass mit ihm!
Ursula