vor etwa 2 Wochen haben Saskia und ich mit der Glenn Doman Methode begonnen. Sie ist seit geraumer Zeit im englischsprachigen Raum recht weit verbreitet - wenn du dort im Zusammenhang von Down-Syndrom von "word cards" oder "flash cards" sprichst, nicken alle

Worum geht es dabei?
Eigentlich ist es eine Methode, die ein älterer Herr namens Glenn Doman vor etwas mehr als 50 Jahren entwickelt hat. Eigentlich zielt die Methode auf die Verbesserung von motorischen und kognitiven Fähigkeiten hirnverletzter Kinder, sie lässt sich aber geradeso gut anwenden für Kinder/Menschen mit einer geistigen Behinderung oder auch für Personen, die einen Schlaganfall erlitten haben. Unter diesem link finden sich einige Beispiele dafür, wie die Methode angewendet wird (über den Wahrheitsgehalt kann ich jedoch nichts sagen):
http://www.das-hirnverletzte-kind.de/erfolge.html
Nun, konkret haben wir ca. 200 Wortkarten angefertigt (uff) und zeigen Jamie dreimal täglich eine Auswahl davon, nämlich genau 15 Stück. Das geht ganz schnell - so ca. 1-2 Minuten- und ohne grossen Aufwand, immer direkt im Anschluss an eine Mahlzeit, so geht es nicht vergessen. Wir haben dabei Wörter verwendet, die er schon versteht oder gebärden kann und in seinem Alltag oft vorkommen. Einige davon kennt er aber auch nicht. Jeden Tag wird eine Karte, die er schon an 5 vorhergehenden Tagen zu Gesicht bekommen hat, durch eine neue Karte ersetzt, sodass er nach ca. einem halben Jahr alle Karten durch hat (jede einzelne Karte während 5 Tagen).
Was soll das ganze nun?
Es geht nicht primär ums Lesenlernen, sondern darum, dass die Wörter im Gehirn als Bilder gespeichert werden, während gleichzeitig die Aussprache dazukommt. Da speziell Menschen mit DS nachweislich viel bessere visuelle Lerner sind, als dass sie übers Gehör Lerninhalte aufnehmen, bietet ihnen diese Methode die Möglichkeit via "Lesen" (ist es ja nicht, eher Erkennen von Wortbildern) besser sprechen zu lernen, so jedenfalls lautet die Theorie. Wenn sie dabei auch noch lesen lernen, ist das ein zusätzlicher Bonus.
Nach bloss zwei Wochen kann ich natürlich noch nicht über einen Fortschritt bei der Sprachentwicklung berichten, aber ganz erstaunlicherweise kann Jamie die Wörter nach 3-5 Tagen erkennen und versucht sie nachzusprechen; manchmal gelingt es mit dem Nachsprechen, manchmal nicht, aber erkennen kann er sie immer! Nur schon das würde ich als Erfolg bezeichnen, denn bei den GUK oder Portmann Zeichen geht es primär um die Bedeutung, d.h. er spricht sie eigentlich nicht nach, bei den Wortkarten jedoch schon. Nun sind wir gespannt, wie es weitergeht. Jamie findets jedenfalls lustig, und bisher hatte er immer Freude daran, die Karten anzuschauen.
Um ein Beispiel zu zeigen, wie ein kleines Kind mit DS Wortkarten lesen (uns verstehen) kann, schicke ich euch diesen youtube link. Darin ist zu sehen, wie ein australischer Papi mit seinem eineinhalbjährigen Sohn übt:
http://www.youtube.com/watch?v=c8hJaxrOsIQ
Hier ein weiteres Beispiel, nicht mit DS, dafür in Deutsch

http://www.youtube.com/watch?v=67sRaBaKZBs
Es funktioniert anscheinend auch mit Chinesisch, nur kann ich hier nicht wissen, ob das Kind die Wörter richtig erkennen kann

http://www.youtube.com/watch?v=vvouWMdWhpg
Und hier schicke ich euch einen Link zu einer deutschen Anleitung für das Frühen Lesen nach der Glenn Doman Methode (der Autor ist auch ein Papa eines Kindes mit DS: Arno Detlefsen):
http://www.hilden21.de/index.php?&file= ... n=download
Passwort: hilden21
Mich würde zwecks Austausch speziell interessieren, ob auch schon andere in diesem Forum mit dieser Methode Erfahrungen gesammelt haben.
Herzliche Grüsse,
Richard