Schwierige Situation auf dem Spielplatz

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Barbara Camenzind
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Schwierige Situation auf dem Spielplatz

Beitrag von Barbara Camenzind » 07.04.2010, 20:07

Wie geht ihr mit einer solchen Situation um:
Wir (ich mit 5 Kinder) waren heute auf einem Spielplatz in der Nähe. Laurin wollte auf die Rutsche und kletterte die Leiter hoch. Oben sassen 4 Kinder (am Gameboy spielen) im Alter von 9-10 Jahren. Als Laurin hochkam schrie der eine Junge „wähh, schnell weg“. Sie haben auf Laurin gezeigt und sind dann die Rutsche runter. Dort habe ich sie aufgefangen und zur Rede gestellt. Die haben nur blöd und frech gegrinst. Über so viel Unverschämtheit bin ich fassungslos. Ich habe ihnen gesagt wenn sie das nochmals sagen dann erleben sie ihr blaues Wunder. Eigentlich bin ich ein sehr friedlicher und gewaltfreier Mensch, aber selbst jetzt, Stunden nach dem Ereignis würde ich dem Jungen am liebsten eine knallen... Meine Tochter kennt die Namen der Kinder. Die Eltern sind alles Ausländer und vermutlich würde ich mit einem Gespräch nichts erreichen... eher noch mal eins auf den Deckel kriegen.
Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Wie kommt ihr mit dem Frust klar?


Wer vom Glück immer nur träumt, darf sich nicht wundern, wenn er es verschläft.

Mebeky
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Beitrag von Mebeky » 07.04.2010, 21:20

Ich würde nicht drohen. Doch ich würde ähnder so auf sie hingehen und auch "wähh" sagen und kontern mit "wie sieht denn ihr aus, meint ihr sehet besser aus?".

JaMa
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Beitrag von JaMa » 07.04.2010, 21:42

Puuhh, das ist hart. Wie geht es Laurin? Wie ist er mit dieser krassen Reaktion der Jungs umgegangen? Ich habe mit Janis bis jetzt zum Glück noch nie so eine abartige Situation erlebt, aber in schwächerer Form Ablehnung. Da finde ich es immer am schlimmsten zu beobachten, wie er ganz ruhig wird, nicht mehr spricht und ganz in sich hinein verschwindet - das bricht mir das Herz.
Gegen Dummheit kann man leider nichts tun. Das ist bitter, aber man reibt sich für nichts zu sehr auf. Ich denke wir können unsere Energien für besseres nützen, als für Menschen die in ihrer emotionalen Intelligenz so weit hinterher hinken.
Über die Schule? Wenn deine Tochter die Namen kennt, weiss sie vielleicht auch bei welchem Leherern/Lehrerinnen sie zur Schule gehen? Können die vielleicht mal eine Aufklärungssequenz in den Schulalltag einfliessen lassen?

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Barbara Camenzind
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Beitrag von Barbara Camenzind » 07.04.2010, 22:57

Wir hatten kürzlich eine ähnliche Situation, da hat es Laurin voll verstanden und da hat er dann sofort geschubst. Heute hat er mich ca. 10 Minuten nach dem Vorfall absichtlich gekratzt. Ablehnung macht ihn sehr aggressiv und das macht mir im Moment viel Sorgen. Die Aggressionen bekommen dann immer die Schwächeren zu spüren und meistens nicht das Kind, das ihn ausgrenzt.

Meine Tochter geht nicht in das gleiche Schulhaus wie diese Kinder - deshalb wird es schwierig die Lehrperson zu finden. Was mir Bauchweh macht, das Laurin aber ab August genau dort in den KiGa geht... und da die Geschwister nicht da sind, weiss ich nicht wie das mit der sozialen Kontrolle funktionieren wird. Ich frage mich ernsthaft, wer beschützt ihn dann...
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Brigitte
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Beitrag von Brigitte » 08.04.2010, 13:02

Oje, das ist tatsächlich eine sehr schwierige Situation :( . Ich kann deinen Ärger gut verstehen. Bis jetzt hatten wir Glück und noch nichts Ähnliches erlebt. Ich glaube, ich hätte die Jungs ignoriert (bin nicht so der Konfrontations-Typ) und versucht Kim (Laurin) zu erklären, dass nicht immer alle Menschen lieb und nett sind.

Es gibt auch immer Kinder, die kleinere Kinder ärgern/provozieren, die kein Handicap haben. Vielleicht war der böse Kommentar nicht mal unbedingt wegen dem Down Syndrom, sondern einfach, weil ein kleiner Junge "ihre" Rutsche benutzen wollte?

Auch deine Angst vor dem KiGa kann ich gut nachvollziehen. Ich habe selbst ähnliche Ängste! Aber ich denke, wir können unsere Kinder nicht immer vor allem beschützen und behüten. Es wird immer irgendwo Idioten geben! Laurin wird lernen müssen, sich auch vor grösseren Kindern zu behaupten. Und ich hoffe doch sehr, dass die Lehrer in der Schule/KiGa die anderen Kinder und deren Eltern über besondere Kinder aufklären und auch entsprechend aufmerksam das Geschehen auf dem Pausenplatz etc. beobachten und bei Problemen reagieren.
Brigitte mit Kim (10/2004)

Isabella
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Beitrag von Isabella » 11.04.2010, 11:57

Hallo zusammen

Das ist ein Thema das mich und mein Mann immer wieder beschäftigt. Gerade in der heutigen Zeit in der Gewalt immer hemmungsloser wird. Unsere Kinder sind einfach die schwächeren unserer Gesellschaft. Bis heute habe ich noch keine solchen Erlebnisse gehabt. Kann aber die Agression von Barbara nach vollziehen, jedoch werden wir mit dieser nicht weitkommen. Ich versuche Nevio immer in einem guten sozialen Netz unterzubringen aber eben, irgendeinmal sind sie alleine unterwegs und und und... Müssen einfach mehr Elefantenhaut zulegen.

Grüsse aus Rubigen
Isabella mit Nevio DS/Nov.06 und Enya Sept.08

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Katja Seiler
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Ablehnung

Beitrag von Katja Seiler » 14.04.2010, 08:52

Hallo zusammen, Hallo Barbara

Ich wäre vermutlich auch eher der Typ gewesen, der nichts gesagt hätte, mehr aus dem Grund, dass mich persönlich solche Situationen sehr verletzen und ich mir dann Gedanken über unsere Gesellschaft mache und es mir für Sabine leid tut, dass sie wahrscheinlich immer wieder mit solchen oder ähnlichen Konfrontationen zurecht kommen muss. :cry:

Ablehnungen diverser Art habe ich schon des Öfteren erlebt. z. B. auf unserem Spielplatz (wo wir vorher gewohnt haben) hat ein Mädchen mal laut über den ganzen Spielplatz gebrüllt, dass sie nicht mit Sabine spielen wolle. (Nachdem ihre Mutter ihr gesagt hatte, sie könne doch mit Sabine spielen.)
Oder auch auf anderen Spielplätzen, dass die Kinder sich z.B. von der Rutschbahn oder der Schaukel entfernen, wenn Sabine kommt. (Meistens ohne Kommentar)

Oder auch ihre jetzige Kindergartenklasse: Wenn Sabine schon bei der Türe wartet und die anderen Kinder kommen dazu, dann haben sie einen Abstand zu Sabine und grüssen sie oft nicht, sie einander aber schon. Oder Sabine kommt dazu, wenn schon Kinder warten und wie sie ist, ruft sie freundlich Hallo, bekommt aber dann keine Antwort und so bleibt sie dann auf Abstand und wartet etwas abseits. Mehr zur KG Situation könnt ihr in der Rubrik Kindergarten lesen, wenn ihr möchtet.

Manchmal denke ich mir dann: Willkommen im wirklichen Leben! Es rüttelt einen schon wach und ich werde auch manchmal richtig wütend, wenn ich sehe, wie oberfächlich unsere Gesellschaft eigentlich ist. Es wird mir dann bewusst, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, denke mir aber auch, dass wir trotz aller Bemühungen einen Teil der Gesellschaft nie erreichen werden. LEIDER!

Mein Ziel ist, dass sich Sabine so gut zu einer selbständigen Persönlichkeit entwickelt, wie es eben möglich ist und dass sie eines Tages einen genug starken Rücken hat, um mit solchen Situationen umgehen zu können. :wink:

UND VERGESST NICHT, ZUSAMMEN SIND WIR STARK!

Mit lieben Grüssen aus Murten, Katja mit Sabine. (12.03.2004/DS)

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Barbara Camenzind
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Beitrag von Barbara Camenzind » 23.04.2010, 14:50

Herzlichen Dank für alle Antworten. Ich denke, ich muss damit Leben und mir gute Strategien zurecht legen. Besser Laurin stärken... Mich an den schönen Begegnungen freuen. So zum Beispiel an dem Jungen der in der Krippe sofort angerennt kommt und Laurin freudig küsst. Vielleicht auch ganz gezielt solche Freundschaften fördern. Das habe ich bis anhin nie getan. Aber auch aufmerksam sein und eingreifen, den Kindern sagen so geht es nicht.
Wer vom Glück immer nur träumt, darf sich nicht wundern, wenn er es verschläft.

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 24.04.2010, 19:26

lielbe Barbara
da bin ich echt sprachlos! ich kann mir sehr vorstellen, wie sehr das schmerzt.Zum Glück habe ich nie so etwas erlebt mit Roman.
Nun ich denke der soziale Hintergrund der Kinder könnte das Problem sein und wenn Du mit denen sprichst, geht es bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus.
ich weiss nicht, wie ich reagieren würde, ich glaube ich wäre sprachlos.
Wenn Du aber schon mehrmas solche Begegnungen hattest, dann würde ich mir in aller Ruhe im voraus überlegen, was Du entgegnen könntest.
Ich denke, im Kindi hat Laurin den Schutz der Gruppe. Und bitte die Kindergärtnerin und die Heilpädagogin wachsam zu sein , ev, vom Erlebnis erzählen und ihnen auch sagen, wie Laurin dann reagiert.
Falls er solche auffälliges Verhalten zeigen würde, wüssten sie,woran es liegen könnte.
Ist bei Euch der Kindi mitten im Schulareal?
Roman ist auchh nicht im selben Schulhasu wie Manuel. Er ist sehr gut in der Schule 8 jetzt in der 2. Klasse)integriert, (6 Klassen, ca. 100 Kinder)obwohl er ja eindeutig und offensichtlich behindert ist, aber die Kinder akzeptieren ihn, wie er ist und er hat auch Freunde/ innen. Ein hyperaktives Kind hat es da viel schwieriger da es mit seinem Sozialverhalten immer aneckt.
Es gäbe auch die Möglichkeit eines Göttis /Gottis für Laurin in der Pause, ein älteres Kind, das ihn kennt und mag, das eibn Auge auf ihn hat, das machen Mädchen oft gern. Oder halt auch die Lehrer speziell auf das Thema ansprechen, dass die Pausenaufsicht ein besonderes Auge auf Laurin hat.
Kommt der Krippenfreund mit Laurin in den Kindi? Egal ob ja oder nein, es tut Laurin sicher gut, wenn er ihn auch sonst mal zum spielen treffen kann. Und erspürt das sicher, dass er bei dem Kind sehr willkommen ist.

Unter welchehnh Bedingungen wird denn Laurin integriert ? ( Du kannst gerne unter Kindergarten antworten).
liebe Grüsse
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

bernd123
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Beitrag von bernd123 » 14.07.2010, 08:39

Puh, das ist hart, ich kann verstehen, dass es dich total aufregt, wenn jemand mit deinem Kind so umgeht. Aber ich würde nicht versuchen die anderen Kinder zu verändern, sondern ich würde meinem eigenen Kind erklären, dass dieses Verhalten der anderen Kinder nicht in Ordung ist und dass sie einfach dumm sind.

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