Neue Erkenntnisse zur Schildrüse

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Ritchie
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Neue Erkenntnisse zur Schildrüse

Beitrag von Ritchie » 22.08.2005, 08:59

Kürzlich hat mir jemand von einem britischen DS-Forum eine sehr wichtige Nachricht zum Thema Schilddrüsenunterfunktion bei Kindern mit DS geschickt. Es handelt sich dabei um eine Studie der Uni Amsterdam, die erst gerade vor einem knappen halben Jahr veröffentlicht worden ist.

Die Hauptaussage der Studie ist folgende:

man hat herausgefunden, dass 80-90% der Säuglinge und 30-50% der Kleinkinder mit DS eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse aufweisen, die zu Entwicklungsverzögerungen und kognitiven Einbussen führen kann :(
Diese Erkenntnis führte dazu, dass in einigen Ländern (z.B. USA) der obere Grenzwert des Schilddrüsen-Stimulierenden-Hormons (TSH) drastisch um 50% auf 2,5 mlU/l nach unten korrigiert wurde, damit diese Kinder nicht mehr unerkannt bleiben und man sie angemessen behandeln kann. Die Behandlung ist unkompliziert und zeitigt positive Ergebnisse :)

Da die Studie ziemlich neu ist, kann nicht erwartet werden, dass unsere Kinderärzte bereits Bescheid wissen.

Dieser Link führt zur holländischen Studie:

http://jcem.endojournals.org/cgi/rapidp ... 0130v1.pdf

Mit einem freundlichen Gruss


Saskia & Richard
mit Jamie *4.12.2004/DS/ASDII/GERD/Schilddrüsenunterfunktion

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Andrea mit Roman
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Beitrag von Andrea mit Roman » 24.08.2005, 16:43

Selbst Schilddrüsenspezialisten sind sich sehr uneinig, ab wann Kinder (mit DS ) Hormone brauchen. Dies sei ermessensache des Arztes, genaue Richtlinien, wann Hormone substituiert werden müssen gebe es nicht. Je jünger aber das Kind(unter 2 Jahre), desto genauer muss hingeschaut und abgewägt werden, ob das kind Hormone braucht , oder nicht.
Schilddrüsenunterfunktionen kann man auch mit Zink und Selengaben versuchen zu korrigieren. Unsere Schilddrüsenspezialistin wusste nichts darüber, hat aber eingewilligt und war über die Ergebnisse bei unserem Roman sehr erstaunt. (Die Infos hatte ich aus der deutschen Zeitschrift Leben mit Down Syndrom und habe den deutschen Spezialisten für DS, Dr. Strom noch angefragt, der mir dann die gesamten wissenschaftlichen Artikel hierüber gesendet hat für unsere Endokrinologin)Unsere Endokrinologin checkt nun bei jedem Kind mit DS zusätzlich den Zink und Selenspiegel und substituiert diese Spurenelemente bei Mangelerscheinungen, bevor sie Hormone gibt, wenn es sich um eine leichte Schilddrüsenunterfunktion handelt).Wir sind aber weiterhin halbjährlich zu Kontrollen. Ihre Bedingung war, dass Roman wachsen muss und auch an Gewicht zunehmen muss.
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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Ritchie
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Beitrag von Ritchie » 26.08.2005, 08:28

genaue Richtlinien gibt es nicht, aber wenn jemand eine Unterfunktion aufweist, gilt die Empfehlung, plusminus den Wert von 1 mIU/L anzupeilen, daher scheinen mir die neuen amerikanischen Grenzwerte von 2,5 mIU/L nicht übertrieben tief angesetzt zu sein. Ehrlich gesagt würde ich mir einen anderen Kinderarzt suchen, falls er diesbezüglich nicht mit uns zusammenarbeiten würde. Jamie's Schilddrüsenwerte sind soeben vom Labor eingetroffen und es steht uns nun demnächst ein Gespräch mit unserem Kinderarzt bevor. Ich glaube jedoch nicht, dass er eine Unterfunktion hat; schliesslich kriegt er ja durch TNI genügend Zink und Selen, und seine Basaltempi ist auch i.O.

Gruss,
Saskia & Richard
mit Jamie *4.12.2004/DS/ASDII/GERD/Schilddrüsenunterfunktion

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Andrea mit Roman
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Schilddrüsenwerte

Beitrag von Andrea mit Roman » 26.08.2005, 10:35

Hoi Saskia
werde bei der nächsten Kontrolle unsere Endokrinologin auf die neuen USA Werte ansprechen. Ist der erste Link der holländischen Studie auf deutsch zu lesen?
Andererseits bin ich auch froh, wenn mein Kind keine Hormone braucht, die finde ich aich nicht ganz ohne....
Und dann ist die Frage, welche der Symptome der Unterfunktion halt der Schilddrüse zuzuschreiben sind und welche dem DS (trockene Haut, Verstopfung...)
Viele Grüsse
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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Schilddrüse

Beitrag von Ritchie » 26.08.2005, 14:56

Hoi Andrea
Ich bin völlig Deiner Meinung: Hormone geben ist sicher nicht ohne; es kann ja auch Nebenwirkungen verursachen...
Der Link ist leider nur in Englisch, wie fast alle unsere Unterlagen. Ein paar Sachen habe ich ins Deutsche übersetzt, damit Saskia es auch lesen kann (TNI und so). Zuhause habe ich einen deutschen Ausdruck von einer Website, wo die Herabsetzung der Schildrüsengrenzwerte besprochen wird. (Den nehme ich dann mit zum Kinderarzt) Ich schicke ihn Dir demnächst, ok?

Die Leute im Ami-Forum haben mir empfohlen, die Basaltemperatur von Jamie zu messen. Das sei eines der sichersten Diagnoseverfahren von Schilddrüsenunterfunktion, das heisst die Aufwach-Temp. darf nicht unter 36,5 Grad sein.

Wegen TNI wird saskia sich mit Dir in Verbindung setzen. Ich habe eine Dokumentation in Deutsch dazu zusammengestellt. Anfang April hatten wir einige Eltern eingeladen, und ich habe eine Beamer-Präsentation gemacht. Wenn Du möchtest, kann ich Dir das ganze per Post zukommen lassen.

Gruss, Richard
Saskia & Richard
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Ritchie
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Senkung der oberen Grenzwerte für TSH

Beitrag von Ritchie » 27.08.2005, 08:15

Liebe Andrea

hier ist der deutsche Link über die zu erwartende Herabsetzung der Grenzwerte.
Der Beitrag erschien in einem Forum und wäre sonst nur gegen Bezahlung eines Abos der Deutschen Ärztezeitschrift einsehbar:

http://sd-krebs.de/index.htm?http://sd- ... c2854.html

Gruss, Richard
Saskia & Richard
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Schilddrüse/ TNI

Beitrag von Andrea mit Roman » 27.08.2005, 17:01

Hoi Richard und Saskia
sorry, dass ich nur an Saskia geschrieben habe, wäre wohl einfacher zu schreiben , hoi Ritchie. Bei uns bin nämlich nur ich diejenige, die sich im Forum und in der Mailingliste bewegt und oft schreiben mehr Frauen. Also ein besonders herzliches Willkommen auch an dich Richard!
Bin dann froh um die TNI Infos auf deutsch und werde auch grad den übersetzten Schilddrüsen- hinweis hinunterladen.
ES gibt ja bei unseren Kindern viele medizinische Besonderheiten und die kennen die Aerzte ja auch nicht immer, deshalb bin ich immer froh um neue wissenschaftliche Erkenntnisse, da unser Roman ja einiges an kleinen und grösseren Problemen mit sich trägt.
liebe Grüsse und so langsam wirds ja fast spannend hier im Forum!
Herzliche Grüsse
Andrea mit Roman (5/2000), DS, und grossem Bruder (97)

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TNI Infos

Beitrag von Ritchie » 27.08.2005, 17:57

Hoi Andrea

das macht gar nichts - ich habe meine Identität ja auch nicht so klar deklariert. So ist das halt im Internet...
Jedenfalls danke für Deinen 2. Willkommensgruss!

Zu den deutschen Unterlagen:
es handelt sich eigentlich um eine Informationsmappe mit mehreren Artikeln. Eine CD-ROM mit der TNI Präsentation ist auch dabei. Es wäre drum am einfachsten, wenn Du mir privat Deine Post-Adresse mailen könntest - es wäre etwas anstrengend, die Mappe Dokument für Dokument digital zu schicken.
Das gilt übrigens für alle, die sich interessieren: Ihr könnt die Infos bei mir bestellen.

Nun habe ich gerade eine Web-Blog-Site (oder wie das Ding auch heisst) fertiggestellt.
Unter dieser Adresse sind einige Bilder unserer Familie und ein kurzer Text veröffentlicht. Übrigens, dort findest Du den Link zu einem deutschen Kinderazt, der auch einen Sohn mit DS hat und sich auf DS und TNI spezialisiert hat. Er behandelt pro Jahr ca. 350-400 Kinder mit DS in seiner Praxis.

http://spaces.msn.com/members/familymuellerwinter/

Bis bald und schönes Wochenende

Ritchie
Saskia & Richard
mit Jamie *4.12.2004/DS/ASDII/GERD/Schilddrüsenunterfunktion

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Schilddrüsenhormone substituieren?

Beitrag von Irene » 26.07.2007, 14:13

Ich habe eure Diskussionen betreffend Schilddrüse und TNI gelesen und stehe nun mit Sophie (7 Monate) vor den gleichen Fragen. Ihr TSH Wert betrug bei einer Messung (als 4 monatige) 7.8 mlU/l. Dieser Wert wurde vom Kinderarzt nochmals gemessen. Das Resultat steht noch aus, aber wir vermuten es wird ähnlich hoch sein. In der Entwicklung der Laute und der Motorik ist sie altersentsprechend und recht aktiv, in der Grösse am unteren Durchschnitt und mit dem Gewicht liegt sie unter dem Durchschnitt. Habt ihr also Erfahrungen mit Hormonsubstitutionen? Wann macht es Sinn? Wie ist der Zusammenhang zwischen TNI und der Hormongabe? Die Berichte über TNI haben uns sehr überzeugt. Aber kann man beides geben?

Irene, Ralph und Sophie (12/06)

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Schildrüsenhormon-Substitution

Beitrag von Ritchie » 26.07.2007, 19:46

Hoi Irene
Wir haben ähnliche Erfahrungen gemacht mit Jamie. Bis ca. 7-8 Monate hat er sich gut entwickelt, konnte früh schon sitzen und rutschte seither auf dem Hosenboden ohne zu krabbeln. Dann ist er für lange Zeit fast stillgestanden in seiner Entwicklung, teilweise wegen seines extremen Reflux mit Gedeihstörung, teilweise wahrscheinlich auch wegen einer "subklinischen Schilddrüsenunterfunktion". Seine TSH Werte waren immer etwas über oder knapp unter dem oberen Grenzwert (3.7 mU/L, der jedoch nach neusten Erkenntnissen zu hoch angesetzt ist). Es ging aber sehr, sehr lang, bis wir ihm Thyroxin geben konnten, etwa 1,5 Jahre. Ich habe viel zum Thema nachgeforscht (siehe Artikel unten). Im Kinderspital Zürich wollten sie ihn nicht behandeln, aber dafür sind wir bei www.pezz.ch auf mitfühlende Ärzte gestossen, die Jamie dann endlich das nötige Medikament verschrieben (eine kleine Dosis). Der Effekt ist unübersehbar: er hat viel mehr Energie, bewegt sich dadurch auch bedeutend mehr und entwickelt sich dadurch auch schneller. Plötzlich hat er begonnen zu krabbeln und fast gleichzeitig sich an Möbeln hochzuziehen. Sein Körper ist irgendwie stabiler geworden.
Thyroxin ist kein eigentliches Medikament, sondern ein körpereigenes Hormon, das (zwar künstlich hergestellt) ergänzt wird, weil die Schilddrüse zuwenig produziert. Ein Medikament wäre eine körperfremde Substanz, oftmals sogar etwas, das in der Natur nicht vorkommt. Das nimmt einem vielleicht etwas die Angst, damit zu substituieren.

Wenn ihr euch weiter über TNI informieren wollt, könnt ihr das im einzigen deutschsprachigen Forum tun, das ich vor einiger Zeit eröffnet habe (im englischen Sprachberich gibt es eine ganze Anzahl davon). Mittlerweile sind ca. 35 Leute angemeldet, und Dr. Gelb aus Deutschland kann auch via Forum angefragt werden. Anmeldung unter http://de.groups.yahoo.com/group/TNI_DS/

Man kann gut TNI zusammen mit Thyroxin geben, wir geben zusätzlich nach ärtzlicher Empfehlung aus den USA noch Ginkgo Biloba und Fischöl (DHA).

Liebe Grüsse und alles Gute für eure Familie

Richard/Zürich
mit Saskia, Jamie/2.5J./DS/ASDII/GERD



http://www.endo-society.org/news/endocr ... il2004.cfm

TSH-Norm zu hoch? von Dr. med. Thomas Heim
Schon bei subklinischer Hypothyreose scheint Hormonsubstitution sinnvoll zu sein. Und wie hoch darf der TSH-Wert sein, um noch als normal durchzugehen? Die TSH-Werte (mIU/l), gemessen in epidemiologischen Studien, weichen im oberen Bereich von der Normalverteilung ab. Die allgemein empfohlene Obergrenze für Serum-TSH von 4,0 mIU/l ist wahrscheinlich zu hoch angesetzt.“ So resümierte Prof. Carol A. Spencer, Los Angeles, auf dem MEDcongress eine aktuelle Zusammenschau bisheriger Studien, die mögliche methodische Fehler bei der Festlegung des oberen Grenzwertes offenbart. Auffällig sei, dass die TSH-Werte in den entsprechenden Bevölkerungsstudien nicht die erwartete Gauß’sche Normalverteilung annehmen, sondern dass die Glockenkurve nach rechts verzogen ist. Ohne diese Verzerrung, so Spencer, müsse man eine Obergrenze von 2,5 mIU/l annehmen. Wahrscheinlich gehe die Abweichung von der Normalverteilung darauf zurück, dass fälschlicherweise Personen mit beginnender Hypothyreose in die Studien einbezogen worden seien. Autoimmun bedingte Hypothyreosen zeigen zwar schon im Anfangsstadium Signalabschwächungen in der Sonographie, können aber zu diesem Zeitpunkt noch TPO (Thyroid Peroxidase)-Antikörper-negativ sein. Hypoechogene Sonographie-Befunde wurden aber als Ausschlusskriterium nicht herangezogen, als es darum ging, die TSH-Referenzbereiche aufzustellen. Fachgesellschaften werden vermutlich ihre Empfehlungen korrigieren Prof. Petra-Maria Schumm-Dräger, Chefärztin der Endokrinologischen Abteilung am Städtischen Krankenhaus München-Bogenhausen, rechnet damit, dass die Fachgesellschaften diese neuen Erkenntnisse zum Anlass nehmen, in Kürze ihre Empfehlungen zum oberen TSH-Grenzwert zu korrigieren. Die Diskussion um den TSH-Grenzwert ist keineswegs mit akademischer Korinthenzählerei gleichzusetzen. Denn, so Schumm-Dräger, es verdichteten sich die Hinweise, dass Hormonsubstitution bereits bei subklinischer Hypothyreose (erhöhtes TSH und noch normales fT4) Nutzen bringt. So erwies sich bereits die isolierte Erhöhung des TSH-Wertes als Risikofaktor für eine spätere Autoimmun-Hypothyreose. In einer Studie an Patienten mit subklinischer Hypothyreose gelang es, dem Anstieg der TPO-Antikörper durch frühe Hormonsubstitution vorzubeugen. Zudem scheinen bereits subklinische Hypothyreosen Dyslipidämie und erhöhtes kardiovaskuläres Risiko nach sich zu ziehen. Allerdings basieren diese Ergebnisse auf der bisherigen TSH-Obergrenze von 4,0 mIU/l oder höher. Indikation für Therapie mit Schilddrüsenhormon großzügiger stellen Im Hinblick auf eine möglichst günstige Nutzen/Risiko-Relation empfiehlt Schumm-Dräger, die Indikation für eine Therapie mit Schilddrüsenhormen großzügiger zu stellen als bisher. Für den TSH-Bereich unter 10 mIU/l existierten zwar noch keine hinreichenden Daten aus prospektiven Studien. Dass die Substitution präventiv nutze, sei aber bei Erwachsenen sehr wahrscheinlich. Auch der unter Hormonsubstitution anzustrebende TSH-Zielbereich ist Spencer zufolge korrekturbedürftig. In Übereinstimmung mit der National Academy of Clinical Biochemistry empfiehlt die amerikanische Endokrinologin die Einstellung des TSH auf einen Bereich zwischen 0,5 und 2,0 mIU/l. Schumm-Dräger tendiert sogar dazu, das TSH möglichst nahe an einen Wert von 1,0 zu titrieren“.

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Beitrag von Ritchie » 27.07.2007, 12:56

Liebe Irene
ich habe vergessen zu sagen, wo du die Normwerte finden kannst, nämlich im Dokument, dass ich in der obersten Nachricht geschickt habe.
http://jcem.endojournals.org/cgi/rapidp ... 0130v1.pdf
Es handelt sich um den neusten Stand der Erkenntnis bezüglich Schilddrüsenwerte beim Down-Syndrom. Die holländischen Forscher fanden heraus, dass 80-90% der Babies und 30-50% der Kleinkinder mit DS eine leichte Unterfunktion aufweisen. Das ist bedeutend viel mehr, als man bis anhin dachte.
Mit einem TSH-Wert von 7,8 ist Sophie ziemlich weit über der largen schweizerisch/holländischen Obergrenze von 3,7 bis 4 (USA: 2.5). Wichtig sind auch die FT4 Werte. Die FT4 Norm wäre 0.7-2.0 ng/dl und die Forscher strebten bei den Babies einen Wert von 1.40 - 1.86 ng/dl an, also in der oberen Hälfte des Normbereichs. Falls der FT4 Wert von Sophie darunter liegt, wäre das ein weiters Zeichen für eine milde Unterfunktion.
Die sicherste Diagnose für eine Unterfunktion ist das Messen der Basaltemperatur, ist sicherer als ein Bluttest, weil die Werte im verlauf des Tages extrem schwanken können (Basaltemp. nicht unter 36,5).
Weiters zeigt die holländische Studie, dass alle Kinder sowohl was Längenwachstum als auch Gewichtszunahme betrifft von der Behandlung profitierten. Bei Jamie war das übrigens auch so: vor der Gabe von Thyroxin war sein Wachstum 100% stehengeblieben, jetzt wächst er wieder normal weiter, wenigstens im Moment.

Liebe Grüsse,
Richard
Saskia & Richard
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Beitrag von Irene » 31.07.2007, 10:13

Lieber Richard

Besten Dank für die ausführlichen Beschreibungen. Gestern erfuhren wir den neu-gemessenen TSH-Wert von Sophie: 1.2. Wir freuen uns riesig darüber, sind aber auch etwas irritiert, warum der Wert innerhalb von 3 Monaten so anders sein kann. Wir denken, der Kinderarzt soll ihn beim nächsten (Impf-)termin nochmals messen. Jedenfalls ist dies mit der Basaltemperatur ein guter Tipp und sicherlich werden wir diese bei Sophie messen. Auch vielen Dank für den Link ins TNI-Forum. Wir werden uns mal einlesen.
Vielen Dank für deine Weitergabe deines wertvollen Wissens!

Ebenfalls alles Gute an deine Familie
herzliche Grüsse
Irene
_______
Irene, Ralph & Sophie (12/06)

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Beitrag von Ritchie » 31.07.2007, 10:26

Super Irene, ich freue mich für euch.
Das ist doch eine Sorge weniger!
Lieber Gruss, R.
Saskia & Richard
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